Stiftskirche Kaiserslautern
Stiftskirche Kaiserslautern

Instandsetzung eines Raums der Geborgenheit

„Kirche des Monats Dezember 2018“ in Kaiserslautern

Die Stiftskirche in Kaiserslautern ist eine der ältesten gotischen Kirchen in Deutschland und die größte ihrer Art in Rheinland-Pfalz. Niemand geringeres als Kaiser Friedrich Barbarossa wies Mitglieder des Prämonstratenserordens an, auf dem felsigen Grundstück, das sich heute mitten in der Stadt befindet, eine Klosteranlage zu erbauen. Um 1230 wurde die Klosterkirche dann zur gotischen Hallenkirche umgebaut. Nachdem sich Klagen über einen zunehmend „zuchtlosen“ klösterlichen Alltag häuften, kam es zwischen 1510 und 1511 zu einer Umwandlung in ein weltliches Kollegiatstift. Zweihundert Jahre später wurde das Kirchengebäude den Protestanten zugesprochen; wiederum gut hundert Jahre danach fand darin 1818 die feierliche Gründung der pfälzischen Landeskirche statt.

Bis heute ist die „Kirche des Monats Dezember 2018“ ein Wahrzeichen Kaiserslauterns; die Türen des imposanten Hallenbaus sind jeden Tag verlässlich für Besucher geöffnet. Viele folgen dieser Einladung, sagt Stefan Bergmann, „und zwar ganz egal, ob sie sich einer Religion zugehörig fühlen oder nicht“. Natürlich beeindrucken die Geschichte der Stiftskirche und ihr außergewöhnlicher Baustil die Gäste. Aber es ist nicht nur das, weiß der Pfarrer, der für die Citykirchen-Arbeit verantwortlich ist: „Die Besucherinnen und Besucher zünden Kerzen an, sie genießen die Ruhe, jeder findet etwas in diesen Raum, der ein Gefühl der Geborgenheit erzeugt, eine Verbindung zur Vergangenheit und zur Ewigkeit. Hier beten, lachen und weinen Menschen seit vielen Jahrhunderten.“ Stefan Bergmann ist gebürtiger Hesse und seit zwölf Jahren in der Stiftskirche tätig, auch er hat sich schnell dort beheimatet gefühlt. „Ich bin dankbar, dass ich den Schlüssel zur Tür dieses besonderen Gebäudes in der Tasche habe.“

Stiftskirche Kaiserslautern

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Seit ein paar Tagen sieht der Pfarrer jedes Mal, wenn er sich seiner Arbeitsstätte nähert „ein riesiges Gerüst“. Die Südseite der Stiftskirche ist komplett eingerüstet, das Dach ist abgedeckt, Zimmerer erneuern beschädigte, verrutschte oder angefaulte Dachbalken. Lange wird es nicht mehr dauern, meint Bergmann, bis das Dach mit Naturschieferplatten neu eingedeckt werden kann. „Eigentlich wollten wir ja das gesamte Dach in einem Rutsch sanieren lassen“, verrät er. Aber damit wäre der Adventsmarkt in der Stadt gestört worden; „nun wandert das Gerüst eben erst im neuen Jahr auf die Nordseite“. Sobald auch dort das Dach instand gesetzt ist, hat die Stiftskirchengemeinde „das Dringendste geschafft“. Danach stehen die Restaurierung des Dachs der Chorkirche an und die Sanierung des Gewölbes im Inneren, von dem sich durch eindringende Nässe immer wieder der Putz löst. Die Stiftung KiBa stellt 15.000 Euro für die aktuellen Arbeiten zur Verfügung.

Rund 335.000 Euro davon muss die Gemeinde an eigenen Mitteln aufbringen. Sie tut dies in Zusammenarbeit mit dem „Bauförderverein der Stiftskirche Kaiserslautern e.V.“. Es gibt Benefizkonzerte und Spendenbriefe, Stefan Bergmann, der auch für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig ist, kümmert sich um einen guten Kontakt zu den Medien. Neben den klassischen gibt es in Kaiserslautern aber auch ein paar besondere Spendengewinnungsaktivitäten. Mithilfe eines örtlichen Grafikbüros wurden hochwertige Plakate und Werbezettel für den nicht minder hochwertigen „Stifterwein“ gedruckt, der von einem Gut aus der Vorderpfalz stammt, und dessen Verkauf die Finanzierung der Sanierung der Kirche unterstützt. „Wir haben gezielt Firmen in der Stadt angeschrieben, ob sie diesen Wein nicht als Weihnachtsgeschenk an Kunden oder Mitarbeiter überreichen wollen“, sagt Stefan Bergmann und schmunzelt: „Jetzt ist das Geschäft, das den Verkauf der Flaschen für uns übernimmt, nur mit Einpacken beschäftigt“. Mehrere tausend Euro seien auf diese Weise schon zusammengekommen. Inzwischen hat ein Schreiner ein 2,80 Meter hohes Spendenbarometer aus Eichenholz für die Kirche gestiftet, das im Südschiff steht und mit entsprechender Granulatmenge den Spendenstand anzeigt. Im kommenden Jahr sollen zusätzlich Patenschaften für Quadratmeter des Kirchendachs übernommen werden können. „Jeder ist ja eher bereit, etwas zu geben, wenn der Erfolg konkret sichtbar ist“, sagt Pfarrer Baumann. Er hat keinen Zweifel, dass das Spendenbarometer absehbar hoch genug klettern, und die Sanierung ein voller Erfolg werden wird.