Instandsetzung eines Dachstuhls aus dem Mittelalter
„Kirche des Monats Juli“ in Neukloster
Sie grüßen von oben und bei gutem Wetter leuchten sie geradezu: Die Heiligen Katharina, Magdalena und Elisabeth, und die Apostel Matthias und Matthäus. Die fünf Figuren sind der verbliebene Teil eines spätromanischen Glasmalerei-Zyklus aus den Jahren um 1250. Ehemals im Langhaus der Kirche St. Maria im Sonnenkamp im mecklenburgischen Neukloster beheimatet, wurden sie im Zweiten Weltkrieg ausgebaut. Heute lenken sie die Blicke der Besucher auf die Dreifenstergruppe des Chores. Diese Fenster sind die frühesten erhaltenen in Mecklenburg und die zweitältesten farbigen Kirchenfenster Nordeuropas.
Die Glasmalereien lassen es ahnen: St. Maria im Sonnenkamp hat eine lange und bewegte Geschichte. Die ehemalige Klosteranlage, zu der die Kirche gehörte, wurde 1219 in schützender Nähe einer wendischen Burg erbaut. Die Burg verlor jedoch schnell an Bedeutung und die dort vorhandene Siedlung übernahm bald den Namen „Neukloster“. Die Anlage wurde in einer für damalige Verhältnisse sehr kurzen Zeit errichtet. Die Kirche konnte schon 1236 geweiht werden, etwa neun Jahre später war sie vollendet. Es wird vermutet, dass Bauleute tätig waren, die zuvor (1220) den Ratzeburger Dom erbaut hatten; die Abmessungen der beiden Kirchen ähneln sich deutlich.
St. Maria im Sonnenkamp Neukloster
St. Maria im Sonnenkamp Neukloster
St. Maria im Sonnenkamp Neukloster
St. Maria im Sonnenkamp Neukloster
St. Maria im Sonnenkamp Neukloster
St. Maria im Sonnenkamp Neukloster
St. Maria im Sonnenkamp Neukloster
St. Maria im Sonnenkamp Neukloster
Die Gründung des Klosters erfolgte nach der Ordnung der Benediktiner; die dort eingezogenen Nonnen nahmen aber schon 1245 die Regeln der Zisterzienser an. Sie unterhielten eine Klosterschule, leisteten Krankenpflege und gaben Durchreisenden eine Unterkunft. Im Zuge der Reformation wurde das Kloster 1555 säkularisiert. Nach dem Dreißigjährigen Krieg fiel Neukloster mit anderen Gebieten an Schweden. Anfang des 17. Jahrhunderts verpfändete Schweden diesen Besitz gegen eine Summe von 1,25 Millionen Taler für hundert Jahre an das Land Mecklenburg. Das Pfand wurde nicht eingelöst, und so feierte man 1903 die Wiedereingliederung in das Großherzogtum Mecklenburg-Schwerin.
Vor rund 150 Jahren erfolgte der letzte große Umbau des einschiffigen Backsteinbaus. Der Dachreiter wurde aufgesetzt, Westgiebel und Innenraum wurden neugotisch gestaltet, Decke und Gewölbe ausgemalt. Heute ist es der mittelalterliche Dachstuhl, der den Verantwortlichen Sorgen macht. Das Dachwerk, eines der größten romanischen in Norddeutschland, ist weitgehend erhalten: Die Zimmerer hatten beim Bau im 13. Jahrhundert kräftige Eichenhölzer verwendet und gut gearbeitet. Trotzdem muss das Kreuzstrebendach – eine Konstruktion, die den Anforderungen gewölbter Gebäude entspricht – instandgesetzt und neu gedeckt werden. Auch schadhafte Stellen am Mauerwerk sind zu reparieren; im Inneren muss das Gewölbe restauriert werden. Die Stiftung KiBa fördert diese etwa 364.000 Euro kostenden Maßnahmen mit 10.000 Euro.