„Die Gemeinde braucht ihre Kirche!“
„KiBa-Kirche des Monats Mai 2017“ in Stressenhausen
Für eine angemessene geistliche Betreuung haben sich die Menschen in Stressenhausen schon vor Jahrhunderten eingesetzt: Bereits im Jahr 1442 erhielt das kleine thüringische Dorf eine eigene „Vikarei“, weil man in der Lage war, den für einen Vikar erforderlichen Unterhalt aufzubringen. Im Zuge der Reformation begehrten die Stressenhausener dann einen evangelischen Pfarrer, und 1529 wurde die sechs Kilometer von Hildburghausen entfernte Ortschaft eine Pfarrei.
Der Kirchturm der Dorfkirche St. Bartholomäus stammt noch aus dieser Zeit. Deutlich jünger - und doch auch schon beinahe 300 Jahre alt - ist das 14 Meter lange und fast neun Meter breite Kirchenschiff, das im Auftrag des Herzogs Ernst Friedrich I. von Sachsen-Hildburghausen und seiner Gattin Sophie Albertine in den Jahren 1719/20 hinzugebaut wurde. Die Stressenhausener Chorturmkirche thront wie eine Burg auf der höchsten Stelle des Ortes und ist von überall her weithin sichtbar.
St. Bartholomäus-Kirche Stressenhausen
St. Bartholomäus-Kirche Stressenhausen
St. Bartholomäus-Kirche Stressenhausen
St. Bartholomäus-Kirche Stressenhausen
St. Bartholomäus-Kirche Stressenhausen
St. Bartholomäus-Kirche Stressenhausen
St. Bartholomäus-Kirche Stressenhausen
„Die Gemeinde braucht ihre Kirche“, sagt Klaus-Dieter Zeidner mit Nachdruck auf jedem Wort. Vor drei Jahren hat der Pfarrer seinen Dienst im thüringischen Dorf begonnen und dort, wie er sagt, eine „kleine aber sehr aktive“ Gemeinde vorgefunden. Rund 420 Menschen wohnen in Stressenhausen, etwa die Hälfte davon gehört Zeidners Gemeinde an. „Eisern“, weiß der Pfarrer, hat man seit Jahren für die Sanierung von St. Bartholomäus gespart, er selbst hat das Sanierungsvorhaben von seinem Vorgänger übernommen und bereits Gelder dafür vorgefunden. Nun soll das Gebäude, das die Stiftung KiBa als „Kirche des Monats Mai 2017“ würdigt, endlich saniert werden. In diesem Frühsommer, verspricht der Pfarrer, „ist der Turm dran“.
Eine neue Schieferdeckeung des Daches, ein neuer Turmknopf und eine erneuerte Fassade sollen dem Kirchturm noch in diesem Jahr zukommen. 155.000 Euro werden dafür aufzubringen sein. Die Stiftung KiBa stellt 20.000 Euro zur Verfügung. In der Gemeinde gibt es zwei Mal im Jahr eine Spendensammlung. „Dabei gehen treue Sammlerinnen von Haus zu Haus“, sagt Klaus-Dieter Zeidner, der sich freut, dass immer auch nicht zur Gemeinde Gehörende Geld für die Erneuerung der Kirche geben. Ansonsten ist es vor allem das traditionelle Bartholomäus-Fest, das seit 2008 Spendengelder bringt. Ein großer Festgottesdienst mit Kindern bildet den Auftakt zu einem geselligen Tag mit Buffet und Getränken, an dem nicht nur die Gemeindemitglieder gern teilnehmen. Spenden bringt auch das jährliche „nachbarschaftliche Adventssingen“, bei dem Stressenhausener gemeinsam mit Chormitgliedern aus einer benachbarten Ortschaft auftreten und in den Advent einstimmen.
Diese und andere Traditionen des Spendengewinnens wird die Gemeinde ganz sicher noch einige Jahre weiterführen; nach dem Turm ist auch das Dach des Kirchenschiffs von St. Bartholomäus instandsetzungsbedürftig. Am Ende aller Arbeiten soll dann nicht nur eine intakte und schöne Kirche für Gottesdienste stehen. Die Kirche soll künftig häufiger für Besucher geöffnet sein, sagt Pfarrer Zeidner. „Eine offene Radwegekirche, ein Ort für Konzerte, ein Ziel für Pilger – das alles könnte Bartholomäus perspektivisch werden.“