Backsteinbau in Wassersuppe soll Attraktion bleiben
KiBa-Kirche des Monats März 2018
Wassersuppe – dieser Ortsname bleibt im Gedächtnis. Wie der kleine Ort im Landkreis Havelland zu seinem nicht unbedingt schmeichelhaften, aber ohne Zweifel markenträchtigen Namen kam, ist nicht endgültig erwiesen. Denkbar, dass dort im Elbe-Havel-Einzugsbereich mehrere Urstromtäler zusammentrafen, sodass beim Abschmelzen der Gletscher nasse Bereiche mit zwischengelagerten trockenen Inseln entstanden. Wassersuppe wäre dann eine sehr alltagsbezogene Benennung eines auf vormals feuchten Untergrund befindlichen Dorfes.
Wie auch immer es sich zugetragen haben mag, fest steht eines: Wo von Wassersuppe die Rede ist, wird auch die örtliche Kirche erwähnt. Kein Reiseführer, keine Broschüre über die Region, kein Internettext, die oder der nicht auch auf den „sehenswerten Backsteinbau mit Fachwerktürmchen“ hinweisen würde.
Dorfkirche Wassersuppe
Dorfkirche Wassersuppe
Dorfkirche Wassersuppe
Dorfkirche Wassersuppe
Dorfkirche Wassersuppe
Dorfkirche Wassersuppe
Dorfkirche Wassersuppe
Dorfkirche Wassersuppe
Das im Zentrum des heutigen Straßendorfs stehende Kirchengebäude wurde vor mehr als 260 Jahren als Saalbau errichtet. Im Innenraum zieht ein Kanzelaltar aus der Barockzeit die Blicke auf sich. Er wurde 1703 von dem Künstler Johann Christof Richter aus dem Dorf Cammer bei Lehnin geschaffen. Der Kanzelkorb mit ländlich-barocken Verzierungen ist sogar noch älter, er stammt aus dem frühen 15. Jahrhundert. In die Kanzelfelder sind Schnitzfiguren der Evangelisten Matthäus, Markus, Lukas und Johannes eingefügt.
Von etwa 120 Bewohnerinnen und Bewohnern gehört rund ein Drittel der evangelischen Kirche an. Trotzdem wird hier – anders als in vielen Nachbardörfern – noch zwei Mal im Monat Gottesdienst gefeiert. Und: Die Kirche ist wichtig für alle. Im „Freundeskreis Dorfkirche Wassersuppe e.V.“ engagieren sich auch viele Nicht-Kirchenmitglieder. Gemeinsam halten die Wassersupper ihre Kirche zu vielen Zeiten geöffnet und in Schuss. Ihrem Engagement ist es zu verdanken, dass das Gebäude derzeit saniert wird. Nach der Instandsetzung des Fachwerk-Turms und des gesamten Kirchendachs ist nun die Sanierung des äußeren Mauerwerks an der Reihe. Auch der Sockel muss aufgegraben werden, Ziegel müssen ausgetauscht und neu verfugt werden.
Zur Finanzierung dieses dritten Bauabschnitts werden rund 40.000 Euro benötigt. Der Förderverein organisiert Benefizkonzerte und Kunstausstellungen, auch im Programm des inzwischen etablierten "Dorfkirchensommers in Brandenburg" wartet Wassersuppe regelmäßig mit Veranstaltungen auf. Die Stiftung KiBa fördert ihre „Kirche des Monats März 2018“ mit 15.000 Euro.