Dorfkirche Solpke

Ein neuer Gemeinderaum für Solpke

"KiBa-Kirche des Monats September 2017"

"Wir sind solide Arbeiter im Weinberg des Herrn", sagt Gerd Hinke schmunzelnd. Und meint damit: Viele Jahre lang hat die Evangelische Kirchengemeinde Solpke in Sachsen-Anhalt Gelder gesammelt, um eines Tages ihre Kirche sanieren zu können. Kollekten, Spenden vom Erntedank- und Martinsfest, Gaben des Fördervereins "Rieseberg" - sie alle flossen zusammen für dieses eine Ziel. Im Frühjahr war es dann soweit: Mit der Instandsetzung des Kirchturms begann der erste Schritt zu einer umfangreichen Restaurieungsarbeiten - heute ist die Dorfkirche die "KiBa-Kirche des Monats September". Gut 166.000 Euro sind für die Arbeiten veranschlagt; die KiBa fördert das Projekt in diesem Jahr mit 10.000 Euro.

Seit 2014 ist Gerd Hinke für Solpke verantwortlich; er hat, nachdem der hiesige Pfarrer in den Ruhestand gegangen war, den Pfarrbereich zusätzlich zu seinem ursprünglichen Wirkungsgebiet Letzlingen hinzubekommen. Jetzt betreut er ein Gebiet, das er mit Recht als "Flächenpfarramt" bezeichnet; 30 Kilometer umfasst sein Zuständigkeitsbereich. "Ich bin so eine Art Erbonkel", meint er mit Blick auf das Solpker Sanierungsprojekt und schaut entsprechend wohlwollend auf den zusätzlichen Zögling. "Das ist eine sehr spannende Kirche", befindet er. Die Anfänge des spätromanischen Feldsteinbaus gehen in das 13. Jahrhundert zurück. Der Dachstuhl des Kirchenschiffes stammt nachweislich von 1442, der westliche Dachreiter aus Fachwerk wurde 1773 hinzugebaut. Mehrfach in ihrer Geschichte wurde die Dorfkirche zerstört, geplündert, wiederaufgebaut "und immer wieder mit Leben gefüllt".

Dorfkirche Solpke

Dorfkirche Solpke

Dorfkirche Solpke

Dorfkirche Solpke

Dorfkirche Solpke

Dorfkirche Solpke

Dorfkirche Solpke

Dorfkirche Solpke

Dorfkirche Solpke

Dorfkirche Solpke

Dorfkirche Solpke

Dorfkirche Solpke

Dorfkirche Solpke

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Damit ist auch das Ziel der aktuellen Restaurierungsarbeiten formuliert. Denn nach dem Turm soll im nächsten Jahr das Kirchenhauptschiff instand gesetzt werden, damit schlussendlich der Einbau eines Gemeinderaums in die Dorfkirche möglich ist. Das ist gemeindelebenswichtig, denn nach der Aufgabe der Solpker Pfarrstelle wurden Pfarr- und Gemeindehaus verkauft; die Frist für das Recht, letzteres weiter zu nutzen, wird absehbar auslaufen.

„Es hat ganz viel für sich, wenn man die Menschen vor Ort lange begleiten kann.“

Pfarrer Gerd Hinke

Ein neues Herz für das dörfliche Leben zu erhalten ist aber auch deshalb notwendig, weil andere Gemeinschaftsorte in Solpke einen schweren Stand haben. Ein neuer Gemeinderaum macht aber nur in einer sanierten Kirche Sinn. 300.000 Euro wird das Vorhaben insgesamt kosten: Gerd Hinke ist zuversichtlich: "Wir sind gut am Werk!" Die Turmhaube wurde abgenommen, wieder aufgesetzt und neu mit Schiefer eingedeckt, die Zimmererarbeiten werden demnächst beendet sein, dann können bald auch wieder die Kirchglocken läuten. "Ohne Geläut fühlt man sich doch nur so halb!"

Der Pfarrer versieht sein Amt im Kirchenkreis Salzwedel seit fast einem Vierteljahrhundert mit Freude: "Es hat ganz viel für sich, wenn man die Menschen vor Ort lange begleiten kann." Und auch mit den dazugehörigen Kirchengebäuden wird es ihm nicht langweilig, dafür sorgen nicht zuletzt auch Projekte wie die Sanierung der Solpker Dorfkirche. Im Zuge der Instandsetzung des Kirchturms wurde die Kugel der Wetterfahne aus der Höhe geholt und geöffnet. Darin fanden sich Zeugnisse aus hundert Jahren Kirchengeschichte: Zeitungen aus den Jahren 1911,1952 und 2006, ein alter Gemeindebrief, Münzen der jeweiligen Zeit, die von einem Vorgänger Hinkes verfasste Chronik des Ortes. "Sehr bewegend war auch, von den Eindrücken eines Kirchenratsmitglieds zu lesen, die einen Tag vor den Aufständen des 17. Juni 1953 aufgezeichnet wurden". Bevor die Kugel wieder geschlossen und an ihren luftigen Platz über der Kirche zurückbefördert wurde, hat auch Gerd Hinke seine Eindrücke über den Lauf der Dinge in Solpke und der Welt aufgeschrieben und hinzugefügt, ebenso wie einen aktuellen Gemeindebrief. "Wir hoffen, dass nun viele Jahre nicht mehr am Turm gearbeitet werden muss und die Dokumente ruhen dürfen."