Geduld und Spenden für die geistliche Heimat
„KiBa-Kirche des Monats August 2018“ in Meseberg
Zu viel Feuchtigkeit und zu wenig Handwerker-Nachwuchs gibt es in Meseberg. Beide Phänomene machen der Dorfkirche zu schaffen, die seit der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts auf dem höchsten Punkt im Dorf steht und das geistliche Leben im Ort bestimmt. Wobei es um das 342 Bewohner zählende Örtchen Meseberg in der Altmark (Sachsen-Anhalt) geht – nicht zu verwechseln mit einem gleichnamigen Dorf in Brandenburg, in dessen Schloss Kanzlerin Angela Merkel politische Gäste empfängt.
Regen, Schnee, Nebel – alle diese bekannten Formen der Feuchtigkeit haben der „KiBa-Kirche des Monats August 2018“ über die Jahrhunderte zugesetzt. Insbesondere das Dach und der aus vier Fachwerkwänden bestehende Turm, der beim großen Brand der Kirche 1743 zerstört und fünf Jahre später wieder aufgebaut wurde, weisen erhebliche Schäden auf, Fäulnis und Schwammbefall machen sich breit.
Dorfkirche Meseberg
Dorfkirche Meseberg
Dorfkirche Meseberg
Dorfkirche Meseberg
So kann und soll es nicht weitergehen mit dem denkmalgeschützten Gebäude, befand der Gemeindekirchenrat, und man schmiedete Sanierungspläne, die heute umgesetzt werden. Viele Gewerke sind dafür nötig: Zimmerer sollen Dach und Turm der Kirche statisch ertüchtigen, Dachdecker die Turmhaube neu eindecken, Maurer die schadhaften ausgebauten Fachwerkhölzer ausmauern. Auch ein Holzschutzgutachter wird zur Begleitung des Bauablaufs herangezogen. So weit, so gut: Die Arbeiten haben bereits begonnen, ein Teil des Turms ist eingerüstet. Und hier kommt Problempunkt Nummer zwei ins Spiel: Das Gerüst am Turm hätte längst in die Höhe wachsen sollen – ist es aber nicht. Handwerkermangel im gesamten Kirchenkreis ist der Grund, einfach zu wenig Nachwuchs in der Region.
Warten ist also das Gebot der Stunde; Geduld üben, das kennen die Meseberger – und es entmutigt sie nicht. Schließlich stand auch die Finanzierung der etwa 180.000 Euro teuren Restaurierung der Dorfkirche nicht von heute auf morgen. Spenden wurden gesammelt beim Dorffest und auch bei einem Puppenspiel im vergangenen Jahr. Die Kirche ist von Mai bis Oktober verlässlich geöffnet, auch hier wanderte schon so mancher Euro aus den Portmonees von Touristen in den Spendentopf. Unterstützung kommt auch von einzelnen Spenderinnen und Spendern; ein Herr, der sich dem Dorf besonders verbunden weiß, spendet sogar regelmäßig jeden Monat, heißt es. Die Stiftung KiBa unterstützt die Maßnahmen in Meseberg mit 20.000 Euro.
Lohnen werden sich Geduld und Geld in jedem Fall, davon ist Pfarrer Jens Födisch überzeugt. „Wir müssen die Orte, an denen es noch kirchliches Leben gibt, unbedingt unterstützen. Hier in Meseberg ist das der Fall, auch der Gemeindekirchenrat ist sehr aktiv“. Und natürlich ist auch die Dorfkirche um ihretwillen jede Anstrengung wert, findet er: der gute Grundbestand aus Back- und Feldsteinen, der trotz des romanischen Ursprungs der Kirche helle und freundliche Innenraum, die Barockhaube auf dem Turm, „die man sonst hier in der Gegend so gar nicht findet“, die schöne Winterkirche. Alle das sind gute Zutaten für ein weiterhin reges Gemeindeleben, die auch für die nachkommende Generation erhalten werden sollten.