Rundum-Erneuerung der Dorfkirche Lückendorf
„Kirche des Monats November 2018“
Es klopfte, hämmerte und sägte viele Wochen lang: Im sächsischen Lückendorf (Landkreis Görlitz) wurde die Dorfkirche saniert. Inzwischen ist die Sanierung des frühbarocken Saalbaus aus dem Jahr 1690 fast beendet, die Gerüste sind abgebaut. Zimmerleute haben die von Schwamm und Fäulnis befallene Holzkonstruktion des Dachs erneuert, Dachdecker getan, was ihr Name sagt, Maurer besserten Schadhaftes an der Außenfassade aus. Nun müssen noch die Glocken aufgehängt werden, die Orgel wird wieder einziehen und auch ansonsten ist im Inneren, insbesondere in der Sakristei, noch einiges zu reparieren und zu reinigen. Große Geschäftigkeit also weiterhin in Lückendorf für ein Gotteshaus, das diese Zuwendung allemal verdient hat.
Erbaut an der ehemaligen Handelsstraße nach Böhmen von den Bewohnern des Ortes selbst, lud die Kirche zunächst nicht nur die Lückendorfer, sondern auch die benachbarten Oybiner zum Sonntagsgottesdienst. Bis zum Bau der Oybiner Kirche im Jahr 1734 herrschte eine strenge Sitzordnung: Letztere nahmen auf der rechten Seite der Kirche Platz, die Lückendorfer auf der linken. Sieben Jahre nach Fertigstellung der Dorfkirche wurde der Dachreiter um die Turmhaube; Laterne und Turmspitze erweitert. 1706 erhielten die Emporen ihre blau-weiße Farbe, und der damals sehr bekannte Zittauer Maler Nikolaus Prescher schuf die Darstellungen aus dem Leben Jesu in Grisailletechnik, die bis heute viele Bewunderer in die Kirche locken. 70 Jahre später wurde die Sakristei angebaut. Altar und Taufstein, beide im Erbauungsjahr der Kirche 1670 entstanden, sind bis heute erhalten.
Dorfkirche Lückendorf
Dorfkirche Lückendorf
Dorfkirche Lückendorf
Dorfkirche Lückendorf
Dorfkirche Lückendorf
Dorfkirche Lückendorf
Dorfkirche Lückendorf
Dorfkirche Lückendorf
Dorfkirche Lückendorf
Ebenfalls ungebrochen ist das rege kirchliche Leben in und um die „KiBa-Kirche des Monats November 2018“. Jeden Sonntag findet ein Gottesdienst statt, zwei Mal im Jahr gibt es außerdem Konzerte; im Sommer halten Ehrenamtliche das Gebäude für Besucher offen. Wer in der benachbarten Freizeit- und Bildungsstätte tagt, kann Gottesdienste und Andachten feiern. Am Tag des Offenen Denkmals beteiligen sich die Lückendorfer ebenso selbstverständlich, wie sie - beim Bücherbasar und Trödelmarkt - seit Jahren Spenden für die Sanierung ihrer Kirche sammeln. Die Stiftung KiBa stellt 50.000 Euro aus Mitteln der Ursula und Karl Heinz Rössner-Stiftung dafür zur Verfügung; insgesamt belaufen sich die Kosten für die Instandsetzung der Dorfkirche auf mehr als 410.000 Euro.
Pfarrerin Barbara Herbig ist froh, dass die Gerüste vom Gebäude verschwunden sind. „Auch wenn noch Kleinigkeiten zu tun sind, werden wir den Zeitplan einhalten“. Der sieht vor, dass am 1. Advent Einweihung gefeiert wird in Lückendorf. Die kommenden Monate sind eine schöne Atempause für Pfarrerin, Gemeinde und die Kirche. Im nächsten Sommer geht es dann weiter mit der Restaurierung der Emporenmalereien.