Imposanter Nachbar der Stadtmusikanten
Der bremische St. Petri Dom ist die „KiBa-Kirche“ im Dezember
Die älteste Kirche der Hansestadt Bremen ist der St. Petri Dom. Die Anfänge des heute unweit der berühmten Stadtmusikanten stehenden Kirchengebäudes gehen zurück bis ins Jahr 789. Vor wenigen Wochen wurden die Sanierungsarbeiten an St. Petri - rechtzeitig zum Gottesdienst im Rahmen der offiziellen Feierlichkeiten zum 20. Jahrestag der deutschen Wiedervereinigung am 3. Oktober - abgeschlossen. Die Stiftung zur Bewahrung kirchlicher Baudenkmäler in Deutschland hatte die Maßnahmen an ihrer „Kirche des Monats Dezember“ in diesem Jahr gefördert.
789 hatte Bischof Willehad den Vorgängerbau von St. Petri errichtet, eine kleine, hölzerne Kirche, die allerdings kurz darauf im Zuge des letzten Sachsenaufstands vollkommen zerstört, und 805 durch einen ersten steinernen Dom ersetzt wurde. Der noch heute Maß und Struktur vorgebende Bau, eine dreischiffige romanische Pfeilerbasilika mit zwei Krypten, stammt aus dem 11. Jahrhundert. 1532 wurde im Zuge der Reformation die Domkirche – bis auf eine kurze Unterbrechung – aus kirchenpolitischen Gründen für viele Jahrzehnte komplett geschlossen. Infolge mangelnder Pflege stürzte 1638 der Südturm mitsamt seinen acht Glocken ein. Daraufhin erzwang der Erzbischof die Wiedereröffnung des Doms für lutherische Gottesdienste in der reformierten Stadt.
Eine erste große Restaurierung des Kirchengebäudes wurde von 1888 bis 1901 unter Einbeziehung von Stilelementen des Historismus durchgeführt. Eine zweite umfängliche Sanierung begann – nachdem der Dom im Krieg mehrfach von Bomben getroffen worden war - in den sechziger Jahren. Im Zuge der Arbeiten am Fußboden wurden später auch archäologische Ausgrabungen in den mittelalterlichen Bischofsgräbern durchgeführt; sie brachten beachtliche Funde – Grabbeigaben (Schmuck und Textilien) aus dem 11. bis 15. Jahrhundert - zutage, die heute im Dom-Museum zu sehen sind.
Nachdem im vergangenen Jahr der Südturm instand gesetzt worden war, standen 2010 schließlich der Nordturm und die starken Witterungseinflüssen ausgesetzte Westfassade auf der Liste der Sanierungsnotwendigkeiten. „Besser als planmäßig“, sagt die Leiterin der Domkanzlei, Martina Lange, seien die Arbeiten vorangekommen, „das hat uns Vieles erspart. Das Gerüst hätte ein Sicherheitsrisiko für den Gottesdienst am 3. Oktober bedeutet. Wir hätten es ab- und später dann wieder aufbauen lassen müssen, wenn die Baumaßnahmen nicht rechtzeitig hätten abgeschlossen werden können“.
Hannover, 01. Dezember 2010
Pressestelle der EKD