Eingerüstete Peterskirche in Dettingen (Baden-Württemberg)
Eingerüstete Peterskirche in Dettingen (Baden-Württemberg)

„Fast alles sauber über die Bühne gegangen“

Nur die Turmhelmsanierung hat die Kirchengemeinde Dettingen etwas aus der Bahn geworfen

Es war eigentlich schon Anfang November 2023, als die Gerüste an der Peterskirche zu Dettingen am Albuch im Kreis Heidenheim (Baden-Württemberg) abgebaut werden konnten. Die endgültige Dokumentation liegt allerdings erst jetzt vor. Der Freude vor Ort tut das keinen Abbruch.

Manchmal dauert es sehr lange, bis die Dinge ins Rollen kommen. So auch bei der Sanierung der 1769 in der Ortsmitte von Dettingen errichteten Peterskirche. Nach dem massiven Bevölkerungsrückgang im Dreissigjährigen Krieg hatte sich bis 1756 die Einwohnerzahl Dettingens beinahe wieder vervierfacht. Eine größere Kirche wurde benötigt. Das alte Gotteshaus war eh baufällig – Kirchenkonvent und Magistrat stimmten daher für eine Vergrößerung der Kirche.

Nach nur einem halben Jahr Bauzeit konnte der Einweihungsgottesdienst gefeiert werden. Den alten hölzernen Turm hatte man stehengelassen. Im Nachhinein eine schlechte Entscheidung: Im März 1835 stürzte der Turm ein, die „Läutebuben“, die sich noch im Turm befanden, konnten gerade noch gerettet werden. Im gleichen Jahr baute man den Turm wieder auf.

Im Mai 2022 erfolgte eine erste restauratorische Begutachtung der Bausubstanz im Innenraum. An Dachstuhl und Turm hatte man parallel mit Zimmermannsarbeiten begonnen. Die Arbeiten begannen sich aber zu verzögern, weil die denkmalschutzrechtliche Genehmigung auf sich warten ließ. Damit schwand die Hoffnung auf einen Baubeginn im Herbst 2022. Als die heiß ersehnte Genehmigung dann im Sommer endlich eintraf, ging es auf einmal Schlag auf Schlag. Die Gewerke wurden ausgeschrieben und – die beste Nachricht – der veranschlagte Kostenrahmen wurde eingehalten. Anfang August wurden Gerüst und Kran aufgestellt und im September wurde mit dem Abdecken des Dachs begonnen.

Anfang Oktober waren die Fledermäuse aus dem Dachraum ins Winterquartier gezogen – die Peterskirche ist seit Generationen Heimat einer seltenen Fledermausart – und der Turm wurde eingerüstet. Die Zifferblätter der Turmuhr wurden abmontiert und neue bestellt. Putz- und Malerarbeiten konnten noch vor Eintritt der kalten Jahreszeit erledigt werden.

Die glänzende neue Turmkugel

Die glänzende neue Turmkugel

Arbeiten am Turmhelm

Arbeiten am Turmhelm

Arbeiten am Turmhelm

Arbeiten am Turmhelm

Arbeiten am Turmhelm

Arbeiten am Turmhelm

Das alte Dach wird abgedeckt

Das alte Dach wird abgedeckt

Wiedereinbau der reparierten Bundstrebe im Nordosten

Wiedereinbau der reparierten Bundstrebe im Nordosten

Die südliche Traufseite vor der Reparatur

Die südliche Traufseite vor der Reparatur

Alles fertig!

Alles fertig!

Gleichzeitig machten Arbeiten im Dachstuhl gute Fortschritte. Morsche Balken wurden ausgetauscht und statische Baufehler vorangegangener Renovierungen behoben. Der gesamte Dachstuhl wurde neu ausgerichtet und stabilisiert. Ende November zeigten sich bei genauerer Inaugenscheinnahme des Turmhelms schadhafte Stellen an der Kupferbedeckung. Man stockte das Gerüst weiter auf, um den Turmhelm genauer zu untersuchen.
Das Ergebnis war niederschmetternd: massive Schäden an der gesamten Konstruktion wurden sichtbar – am Ende musste der vollständige Turm generalsaniert werden. Für die Gemeinde bedeutete das zusätzliche Kosten von 150.000 Euro. Von der Stiftung KiBa kamen im Januar 2023 10.000 Euro Fördergelder. Zahlreiche Spendenveranstaltungen und die Unterstützung von Landeskirche und Kirchenkreis haben dazu beigetragen, die Sanierung am Ende zu stemmen.

Bis Ende März 2023 waren alle Holzarbeiten im Dachstuhl abgeschlossen – wichtig für die Rückkehr der Fledermäuse. Das Gerüst an Kirchenschiff und Turm durfte stehenbleiben, bei milden Temperaturn wurde der Außenanstrich fertiggestellt. Im Kircheninneren mussten außerdem noch die Risse in der Nordostecke verpresst werden.  Ende September war alles fertig, Anfang November war das Gerüst am Turm endgültig abgebaut. Zum Jahreswechsel 2024 traf die letzte Rechnung ein, eine Versicherungsleistung die Reaktion der Kommune standen noch aus. Dadurch verschob sich die Antragstellung an die Landeskirche für den so genannten Ausgleichsstock in den September – und es sollte noch bis Anfang 2025 dauern, bis endlich die vollständige Dokumentation im Stiftungsbüro der KiBa vorlag und ein wahrhaft komplexes Sanierungsprojekt nach langen Jahren endlich abgeschlossen werden konnte. So ist am Ende zwar fast alles sauber über die Bühne gegangen – trotz unerwartet hohen Zusatzkosten und zahlreichen Verzögerungen.

Den herzlichen Dank aus Dettingen an die Stiftung geben wir gerne zurück und wünschen der Peterskirchengemeine Gottes reichen Segen!