Den ältesten Holzturm der Uckermark besitzt die „KiBa-Kirche des Monats Januar“ in Ellingen
Schon von weitem betrachtet offenbart die „KiBa-Kirche“ im brandenburgischen Ellingen (Landkreis Uckermark) ihre architektonische Eigenwilligkeit: Sie besteht aus einem niedrigen rechteckigen Fachwerksaal, der sich gleich neben einem verbretterten Turm mit ausladendem, mit Schindeln gedeckten Helm befindet. „Das Gebäude ist eine der ganz wenigen, ganz alten Fachwerkkirchen“, schwärmt Bettina Krassuski vom Planungsbüro ALV, das mit der Sanierung der Kirche betraut ist. Instandgesetzt werden muss die Ellinger Kirche, weil die besondere, jahrhundertealte Holzkonstruktion – vor allem im unteren Fassadendrittel – völlig desolat ist. Auch am Dach sind Schäden durch Braunfäule und Insektenfraß zu beheben. Die Stiftung KiBa unterstützt die Sanierungsmaßnahmen in diesem Jahr mit 20.000 Euro.
Christuskirche Ellingen
Christuskirche Ellingen
Christuskirche Ellingen
Christuskirche Ellingen
Der Kirchturm ist der älteste Holzturm der Uckermark. Er trägt eine Wetterfahne mit der Jahreszahl 1738 – doch einige Gebäudeteile sind sogar noch älter. Dendrochronologische Untersuchungen haben gezeigt, dass wesentliche Teile im Inneren des Turms sogar aus dem Jahr 1458 stammen. Das übrige Gebäude wurde im 17. Jahrhundert errichtet; für das Dachtragewerk des Kirchenschiffes konnte eine Bauzeit von 1675 beziehungsweise 1689 ermittelt werden. Im Kircheninnenraum ist ein wertvoller Altar mit Renaissanceskulpturen und Passionsreliefs zu entdecken, auch eine Kanzel und das Gestühl stammen noch aus der Bauzeit der Kirche.
Sobald die Kirche saniert ist, kann die Gemeinde ein weiteres Zukunftsprojekt angehen: „Es gibt Überlegungen, die Nähe des Radwegs Berlin-Usedom zu nutzen und hier die erste uckermärkische Radfahrerkirche einzurichten“, sagt Pfarrer Matthias Friske. Doch bis dahin wird es noch eine Weile dauern: Anders als geplant konnte die Sanierung 2010 nicht zu Ende gebracht werden. „Der Winter kam dieses Jahr vier Wochen früher als erwartet“, erklärt Bettina Krassuski. Sollte der Schnee im Januar verschwunden sein, könnten zumindest die Zimmerarbeiten wieder aufgenommen werden. Für alle anderen Maßnahmen gelte: „Wir fangen wieder an, sobald der Wetterbericht das Ende des Frostes verkündet“. Dann soll auch ein neues Kirchendach fertig werden, für das besondere Ziegel vorgesehen sind. „Früher gab es die Biberschwanz-Handstrichziegel auf fast allen Kirchendächern“, sagt Krassuski, „mittlerweile sind sie von so vielen Kirchen entsorgt worden, dass wir richtig danach suchen müssen“.
Die 52 Gemeindemitglieder tragen die Verzögerung der Sanierung mit Fassung. Krassuski weiß: „Dafür, dass sie spätestens im kommenden Frühjahr wieder eine rundum intakte Kirche nutzen können, nehmen sie die Schließung gern in Kauf“.