Dorfkirche Buckau

Ein neues Dach zum Schutz von Flügelwesen

In Buckau wird die „KiBa-Kirche des Monats März“ saniert

„GERTRUDIS MULIER BONE VITE ET HONESTE CONVERSATIONIS“ steht auf dem Grabstein: „Ehefrau Gertrudis hat ein gutes Leben und einen ehrbaren Lebenswandel geführt“. Mehr als 800 Jahre ist der Grabstein alt, der gleichzeitig eine Stufe darstellt zum schönen gotischen Altar der evangelischen Kirche im brandenburgischen Buckau. Dass sich die kostbare Sandsteinplatte samt Inschrift an solch exponiertem Ort befindet, liegt vermutlich nicht (nur) am ehrbaren Lebenswandel der belobten Dame, sondern vor allem daran, dass diese – möglicherweise die Frau eines Ritters – zu Lebzeiten oder mit ihrem Tod den Bau der Buckauer Kirche veranlasst hat.

Kirche Buckau

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Eine auffallend große Kirche ist es, die der kleine Ort im Kirchenkreis Elbe-Fläming seiner Stifterin zu verdanken hat. 250 Sitzplätze für Gottesdienstbesucher bietet die „KiBa-Kirche des Monats März“, sie ist ein Saalbau aus Feldstein, der in Brandenburg unter Denkmalschutz steht. Nicht ganz so alt wie die Kirche aus dem 13. Jahrhundert, aber dennoch wertvoll sind nach Ansicht von Superintendentin Ute Mertens die Kulturgüter im Inneren: „Neben Grabstein und Schnitzaltar gibt es zum Beispiel einen schönen Taufengel, eine um 1430 entstandene Madonna-Schnitzfigur und eine von Carl Boettcher geschaffene romantische Orgel aus dem Jahr 1864.“

Bedauerlicherweise finden sich im Inneren der Kirche, genauer gesagt im Dachraum, zurzeit auch zahlreiche Eimer und Plastikfolien. Der Grund ist klar: Regenwasser dringt durch die undichte Dachhaut in die Kirche ein und schädigt das historische Inventar. Die Feuchtigkeit begünstigt unter anderem die Ausbreitung des Echten Hausschwamms. Dieser Pilz verursacht die so genannte Braunfäule und gefährdet damit die Festigkeit der tragenden Holzkonstruktionen.

„Dringenden Handlungsbedarf“ machte daher im vergangenen Jahr die Baupflegerin des Kirchenkreisamtes Magdeburg aus, auch die Denkmalschutzbehörde drängte – mit Erfolg: Ab März beginnen die Sanierungsarbeiten, die von der Stiftung KiBa mit 15.000 Euro gefördert werden. Zwei Bauabschnitte sind vorgesehen; zunächst ist das Dach des Kirchenschiffs an der Reihe, dann die Bedeckung von Apsis und Seitenschiffen.

Nicht immer sind Sanierungsvorhaben dieser Art schnell umzusetzen; in vielen Gemeinden verzögern sich Baumaßnahmen aus unterschiedlichsten Gründen. In Buckau allerdings beginnen die Arbeiten sogar einen Monat früher als geplant, denn der erste Bauabschnitt soll nach Möglichkeit schon Anfang Mai beendet sein. Grund für diese Eile ist nicht etwa der drohende Schaden für Taufengel und Co, sondern für andere in der Kirche beheimateter Flügelwesen: Fledermäuse. Deren im Mai beginnende Brutzeit soll nicht gestört werden.