Dorfkirche Sosa

Im sächsischen Sosa steht die „KiBa-Kirche des Monats“ September

Wiederherstellung einer hochbetagten Dame

„Unsere Kirche ist die Mitte des Ortes – im wahrsten Sinne des Wortes“, sagt Pfarrer Thomas Erler. „Seine“ Kirche im sächsischen Sosa trägt keinen Namen, sie ist weder besonders auffällig, noch hat sie außergewöhnliche Kunstschätze im Inneren, die sie von anderen Kirchen abheben würden – „aber sie wird genutzt“, betont der Pfarrer. Das zeigt sich beispielsweise beim Erntedankfest, zu dem die knapp 1600 Gemeindeglieder ihre Kirche schmücken, „und zwar die ganze Kirche. Das ist wirklich einzigartig in Sachsen“.

In diesem Jahr wird die Kirche, die die Stiftung KiBa zu ihrer „KiBa-Kirche des Monats“ September bestimmt hat, vermutlich nicht ganz so prächtig herausgeputzt werden können: Seit März sind Bauarbeiten an der Dachkonstruktion des Kirchenschiffs im Gange. Denn die sanierungsbedürftige Kirche ist eine hoch betagte Dame: Genau 100 Jahre nach der Reformation, im Jahr 1617, war sie in dem kleinen Erzgebirgsdorf geweiht worden. Ihre baufällige Vorgängerin, ein von Siedlern im Tal errichtetes hölzernes Kirchlein, war damit würdig ersetzt worden.

Dorfkirche Sosa

Dorfkirche Sosa

Dorfkirche Sosa

Dorfkirche Sosa

Dorfkirche Sosa

Dorfkirche Sosa

Dorfkirche Sosa

Dorfkirche Sosa

auf der Landkarte anzeigen

Nur der Turm fehlte noch. Die Glocken befanden sich auf einem hölzernen Dachreiter über dem Kirchenschiff. Der wohltätige Bürger George Richter, der mit seiner Frau aus Dankbarkeit Gott gegenüber einen Schnitzaltar gesponsert hatte, hinterließ bei seinem Tod 1664 zusätzlich den finanziellen Grundstock zum Bau des Turmes. 1692 konnte mit den Arbeiten begonnen werden. „Es war eine Gemeinschaftsarbeit, an der sich alle Dorfbewohner beteiligten, zum Beispiel durch das Herbeischaffen von Feldsteinen“, weiß Pfarrer Erler. Acht Jahre dauerte diese Arbeit, im Jahr 1700 war es vollbracht.

Der Turm war es auch, der als erster Teil des Kirchengebäudes saniert werden musste. Nachdem diese Arbeiten abgeschlossen sind, geht es nun darum, die Schäden in den Holzkonstruktionen der Dachtragewerke zu beseitigen. Zuviel Feuchtigkeit hat im Laufe der Jahre Nassfäule und Schwammbefall entstehen lassen, zeitweilig war sogar die Standsicherheit der Kirche in Gefahr. Die Stiftung KiBa unterstützt die Maßnahmen in diesem Jahr mit 20.000 Euro. Pfarrer Erler ist zuversichtlich, dass dieser Bauabschnitt im Oktober beendet werden kann – nur leider nicht rechtzeitig zum Erntedank.