Dorfkirche Piethen

Eine „würdige Feierhalle“ im Jugendstil

Die „KiBa-Kirche des Monats“ November steht in Piethen

„Bis zum 7. November müssen die Fenster fertig eingebaut sein. Dann soll der erste große Gottesdienst seit langem, ein ‚Hubertusgottesdienst’, in der Kirche gefeiert werden“, sagt Pfarrer Tobias Wessel. Der Hubertusgottesdienst, das ist der jährliche Gottesdienst mit der Kreisjägerschaft, anhaltischen Parforcehornbläsern aus Dessau und mit anschließendem Wildschweinverzehr. Und die Kirche, in der diese Feierlichkeit stattfinden soll, ist die Dorfkirche Piethen in Sachsen-Anhalt, die „KiBa-Kirche des Monats“ November.

Dorfkirche Piethen

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Viele Jahrhunderte ist das einschiffige Gebäude alt, dessen Kern aus dem 13. Jahrhundert stammt. Die Gemeinde nutzt ihre Kirche regelmäßig, Konzerte finden dort statt, Feste im Kirchenjahreskreis werden selbstverständlich gefeiert, so wie eben auch der Hubertusgottesdienst. Das Besondere an der unter Denkmalschutz stehenden Dorfkirche ist indes ihr in weiten Teilen erhaltener Jugendstil-Charakter. 1909 wurde das Gebäude umgebaut, Bänke, Fenster und viele andere wesentliche Teile der Kirche sind seitdem in originalem Jugendstil erhalten.

Während es um das Kircheninnere stets einigermaßen gut bestellt war, hatte der Zahn der Zeit dem Gebäude äußerlich stark zugesetzt. Die Bäume des anliegenden Friedhofes gefährdeten mit ihren Wurzeln das Mauerwerk, an der Westseite wuchs Efeu an der Fassade hinauf, über Dach und Fenster hinweg bis durch die Mauern hindurch. Das Dach war undicht, die beiden Schornsteine desolat, ebenso wie der Fassadenputz.

Die Sanierung der Dorfkirche war unumgänglich. Die Stiftung KiBa unterstützt die laufenden Arbeiten mit 10.000 Euro. Inzwischen lassen sich erste Erfolge der Maßnahmen sehen: Der Außenputz ist fertig, auch die Fenster sollen es Anfang November sein. Natürlich bleibt dann noch viel zu tun, weiß Pfarrer Wessel: Die Arbeiten am Dach sind noch nicht abgeschlossen; „hier hatte man auf historischen Fotos noch Gaubenfenster ausgemacht, die im ursprünglichen Konzept nicht vorgesehen waren“, erklärt er. Auch für die Restaurierung der Orgel wurde kürzlich noch ein Antrag gestellt.

Doch auch wenn die vollständige Wiederherstellung der Kirche noch eine Weile dauern wird, arbeiten die Verantwortlichen vorausschauend an einem neuen Nutzungskonzept des Gebäudes als „würdige Feierhalle“. Alle im Ort anfallenden Trauerfeiern beispielsweise könnten dann in der Dorfkirche begangen werden, aber auch ungewöhnliche Feste wie Reiterhochzeiten sollen dort stattfinden können. Erstes Ziel der Gemeinde ist und bleibt aber der Hubertusgottesdienst. Am Wildschwein jedenfalls wird sie nicht scheitern: Das Tier, so Wessel, wird eigens von einem Jäger herbeigeschafft.