„Die Menschen bauen hier ihre Zukunft auf“
Die KiBa-Kirche in Weira wird von immer mehr Besuchern genutzt
Zweierlei prägt das Gemeindeleben im thüringischen Weira: Die Gemeinde ist klein, jung und lebendig; die dazugehörige Kirche indes ist klein, alt und alles andere als intakt. Damit Gemeinde und Kirche wieder besser zusammen passen, soll letztere, die übrigens den Namen „Jungfrau Maria“ trägt, in Kürze eingerüstet und dann restauriert werden. Als erstes ist die Deckung des Turms an der Reihe. „Bei starkem Wind fliegen hier die Schieferplatten vom Dach, die finden wir dann auf dem Friedhof wieder“, berichtet David Wagner, der für Weira zuständige Pfarrer.
Dass die Dorfkirche, die die Stiftung KiBa als „Kirche des Monats Januar“ würdigt, an „Schindelausfall“ leidet, ist altersbedingt hoch erklärlich: Ihre Anfänge liegen im 13. Jahrhundert. Der Chorturm und die aus Natursteinen bestehenden Grundmauern des Kirchenschiffs stammen aus romanischer Zeit. Im Laufe der folgenden Jahrzehnte gab es immer wieder viele Umbauten.
Jungfrau-Maria-Kirche Weira
Jungfrau-Maria-Kirche Weira
Jungfrau-Maria-Kirche Weira
Jungfrau-Maria-Kirche Weira
Jungfrau-Maria-Kirche Weira
Jungfrau-Maria-Kirche Weira
Jungfrau-Maria-Kirche Weira
Jungfrau-Maria-Kirche Weira
Vor allem das Wetter hat dem Gebäude zugesetzt: Der historische Putz an den Außenwänden ist an vielen Stellen abgewittert, die ins Innere dringende Feuchtigkeit schädigt die hübsche Ausstattung im bäuerlichen Barock. Gegen die Lücken im Dach behalf man sich bisher mit Plastikplanen und Eimern „und im Winter muss im Inneren der Schnee vom Boden geschippt werden“, sagt Wagner. Die professionelle Abhilfe dieser Missstände soll oben ansetzen: Nach dem Turmdach wird das Dach des Kirchenschiffs restauriert, dann erst können sich die Sanierer in einem dritten Schritt der Fassade der „Jungfrau Maria“ zuwenden.
Mit Kosten in Höhe von rund 270.000 Euro rechnet die Gemeinde, die Stiftung KiBa fördert das Projekt mit 15.000 Euro. Der erforderliche finanzielle Eigenanteil macht in Weira die geringsten Sorgen: „Die Gemeindemitglieder haben seit Jahren auf die Sanierung hingearbeitet und Spenden gesammelt“, weiß der Pfarrer. Außerdem wird ab und zu ein spontanes Adventskonzert gegeben, dessen Erlös der Instandsetzung zugutekommt. „Die benötigte Summe ist weitgehend gesichert“.
Der Theologe ist voll des Lobs über die kleine, aber feine Gemeinde. Junge Familien mit Kindern engagieren sich und beleben das Geschehen in und um „Jungfrau Maria“. „Seelsorge und Verkündigung werden vom Pfarrer erwartet, alles andere machen die Gemeindemitglieder selbst“. Organisiert wird die Beantragung von Fördermitteln für die Kirche ebenso tatkräftig wie das Krippenspiel zu Weihnachten. „Die Atmosphäre ist sehr schön“, meint Wagner, und die Zahl der Kirchenbesucher nehme spürbar zu. „Die Menschen bauen hier ihre Zukunft auf. Die Kirche in Weira wird daher wirklich gebraucht.“