„Die Leute mögen ihre Kirche!“
In Ferdinandshof wappnet sich die Trinitatiskirche gegen Feuchtigkeit
Auf die Instandsetzung ihrer Kirche zu warten, fällt den Gemeindemitgliedern in Ferdinandshof nicht leicht: Immer wieder, berichtet Pfarrer Udo Wollenberg, wird er nach Fortschritten im Blick auf die Trinitatiskirche gefragt. „Die Leute mögen ihre Kirche“, ist er überzeugt, „sie fühlen sich ihr verbunden, der Bau gehört zu ihrer Identität“. 15 Gemeinden und sieben Kirchengebäude betreut der Pfarrer im Landkreis Vorpommern-Greifswald - Ferdinandshof ist die einzige Gemeinde, die noch wöchentlich Gottesdienste feiert. „Und die Kirche war bis 2011 auch gut besucht“. In jenem Jahr 2011 musste die Gemeinde jedoch in einem Gottesdienstraum ausweichen: Die Kirche wurde wegen Feuchtigkeit im Mauerwerk geschlossen.
Trinitatiskirche Ferdinandshof
Trinitatiskirche Ferdinandshof
Trinitatiskirche Ferdinandshof
Trinitatiskirche Ferdinandshof
Trinitatiskirche Ferdinandshof
„Schon bei meinem Dienstantritt vor neun Jahren fiel mir auf, dass es sehr muffig riecht in der Trinitatiskirche“, erinnert sich Wollenberg. Ein paar Jahre und Gutachten später war deutlich, dass die Feuchtigkeit bis zu zwei Meter Höhe in die alten Mauern eingedrungen war – und Abhilfe dringend erforderlich. Doch bis der richtige Weg dafür gefunden war, mussten sich die Ferdinandshofer in Geduld üben. Versuche, dem Übel durch Lüftungs- und Heizungsmaßnahmen beizukommen, zeigten keine Wirkung. Erst als man begann, den Außenputz des Gebäudes abzuschlagen, wich die Feuchtigkeit langsam.
Nun konnten die Gemeindeglieder ihre Verbundenheit mit der Dorfkirche tatkräftig unter Beweis stellen: Mit viel Engagement legten freiwillige Helfer das untere Mauerwerk frei, entfernten den Außenputz und transportierten den Schutt ab. Auch wurde und wird für die Kirche gespendet; die zweite Kollekte in den Gottesdiensten geht regelmäßig in den Topf für die Sanierungsarbeiten. Trotzdem: „Ohne die Unterstützung wie durch die Stiftung KiBa wüsste ich nicht, wie wir das schaffen sollten“, betont Wollenberg. Die Stiftung fördert ihre „Kirche des Monats Oktober“ mit 15.000 Euro.
Vor wenigen Wochen war es endlich soweit: Die Experten gaben grünes Licht für das Auftragen eines Probeputzes. Jetzt, hofft der Pfarrer, „geht es Schlag auf Schlag: Der äußere Sockelputz ist der erste Schritt, dann werden Außen- und Innenputz neu aufgetragen“. Auch der Fußboden wird in diesem Zuge ausgebessert und auf ein einheitliches Niveau gebracht, das Chorgestühl und der Teil der Kirchenbänke, die ebenfalls unter der Feuchtigkeit gelitten haben, erneuert und wieder eingebaut. Jeder Schritt wird im Gemeindebrief dokumentiert.
Seit 1726 gehört die Trinitatiskirche mit dem charakteristischen Dachreiter aus Fachwerk zu Ferdinandshof; aus dem ursprünglichen Oktaeder ist inzwischen ein um ein Langhaus erweiterte, rechteckiges Gebäude geworden. Eine besondere Sehenswürdigkeit ist der Taufengel. Ursprünglich aus Platzmangel als „Notlösung“ per Seilzug an der Kirchendecke installiert, ist sein Einsatz inzwischen ein lieb-gewonnenes Ereignis in der Trinitatiskirche.
Rund zwei Jahre, meint Wollenberg, wird es dauern, bis der Engel in einer komplett sanierten Umgebung wieder tätig sein wird. Aber der Pfarrer ist zuversichtlich, dass Taufen und reguläre Gottesdienste schon deutlich früher wieder in der Kirche gefeiert werden können.