Schon Fontane schaute hin
Mittelalterliche Feldsteinkirche in Siethen ist „KiBa-Kirche des Monats Oktober“
„Während aber die Gröbener (Kirche) in den fünfziger Jahren einen Neubau erfuhr, erfuhr die Siethener eine bloße Renovierung. Diese richtete sich unter anderm auch auf Wiederherstellung der sehr malerischen aber zum Teil verblaßten und unscheinbar gewordenen Wappenschilde...“
In seinen Wanderungen durch die Mark Brandenburg (1862-1889) hatte Theodor Fontane im Spreewald auch die heute zusammen gehörenden Dörfer Gröben und Siethen erkundet. Natürlich geriet dabei die aus dem 13. Jahrhundert stammende Siethener Feldsteinkirche in seinen Blick. Fontane bescheinigt Dorf und Kirche, von historischem Interesse zu sein, und er lenkt das Leserinteresse einen kurzen Augenblick auf die Wappen, die die Empore der Dorfkirche säumen und die Namen der damals bedeutenden Familien tragen.
Dorfkirche Siethen
Dorfkirche Siethen
Dorfkirche Siethen
Dorfkirche Siethen
Die Mitglieder des KiBa-Fördervereins, die im vergangenen Jahr im Vorfeld der Vereinsversammlung in Berlin an einem Besuch in Siethen teilnehmen konnten, wissen: Nicht nur jene „Wappenschilde“ in der Kirche, die die Stiftung KiBa im Oktober zu ihrer „KiBa-Kirche des Monats“ ausgewählt hat, sind bemerkenswert. Das Gebäude ist aus Findlingen errichtet und in seiner Grundsubstanz romanisch. Zu bestaunen ist auch der Renaissance-Altar aus dem Jahr 1616, der, reich an Ornamenten, Abendmahl, Kreuzigung, Auferstehung und Himmelfahrt Jesu zeigt. Der Altar wurde zeitweise aufgrund seiner Größe aus der Kirche entfernt und erst 1914/15 wieder aufgestellt, als im Zuge der Renovierung der Kirche die Apsis angebaut wurde. Ein Markenzeichen in Siethen ist der barocke Taufengel. Die aus dem 18. Jahrhundert stammende Figur konnte früher bei einer Taufe an einem Seilzug über dem Taufbecken herabgelassen werden, seit 1914/15 hat sie ihren festen Platz über der Kanzel.
Der schön gestaltete Kirchenraum täuscht aber über große Probleme in der Substanz des Bauwerks hinweg. Nachdem im vergangenen Jahr der Turmhelm restauriert werden musste – die Glocken der Kirche hätten sonst nicht mehr geläutet werden können - ist seit Mai dieses Jahres die Sanierung des Kirchenschiffs, die die Stiftung KiBa mit 23.000 Euro unterstützt, in vollem Gang. Behoben werden insbesondere Schäden am Dachstuhl und den Deckenbalken, auch die Außenwände und die Dachdeckung müssen erneuert werden. Etwa 320.000 Euro sind für diesen Bauabschnitt veranschlagt, die Arbeiten gehen planmäßig voran, weiß Yvonne Wendtland, Vorsitzende des Fördervereins zum Erhalt der Dorfkirche. „Zimmerer und Dachdecker sind schon fertig, nun ist die Reinigung der Kirche an der Reihe und schließlich muss auch der Restaurator noch Hand anlegen“.
Der eigens für die notwendigen Restaurierungen gegründete Förderverein unterstützt die Finanzierung der Maßnahmen mit Beharrlichkeit und Kreativität. Zum Beispiel mit dem Projekt „Auf den Plätzen der Vorfahren“, in dessen Rahmen die Siethener so in der Kirche platziert wurden, wie einem Sitzplan aus dem Jahr 1915 zufolge ihre Ahnen gesessen hatten. Für diese und andere unkonventionellen Ideen wurde der Verein bei einem Öffentlichkeitswettbewerb der Landeskirche mit dem „EKBO-Hahn“ (3. Platz) ausgezeichnet.