Dreifaltigkeitskirche Eisfeld

Wirkungsort für Luthers Mitstreiter

Die Dreifaltigkeitskirche im thüringischen Eisfeld ist „KiBa-Kirche des Monats“ Mai

Auch Martin Luther soll mehrfach durch die Stadt gekommen sein. Die Ausbreitung des reformatorischen Gedankengutes in Eisfeld und der gesamten südthüringischen-unterfränkischen Region hatten jedoch andere übernommen: Nicolaus Kindt (1490 - 1549) und Justus Jonas (1493–1555). Beide waren auf Wunsch Luthers als Superintendenten in Eisfeld tätig, vor allem letzterer auch enger Freund und Vertrauter des großen Reformators. Als Kindt stirbt, folgt Jonas im Amt nach. 1553 zieht er mit Frau und Kindern in die Stadt, allerdings ist er gesundheitlich so angeschlagen, dass er schon zwei Jahre später stirbt. Wie Kindt wird er auf dem Friedhof in Eisfeld begraben. Seit 1565 weist eine Gedenktafel auf die beiden Reformatoren hin.

Kindt und Jonas werden zu Lebzeiten auch in der Dreifaltigkeitskirche, der größten Kirche in Eisfeld, gepredigt haben. An diesem dreischiffigen, graugelben Sandsteinbau führte damals kein Weg vorbei – nicht nur, weil er von stattlicher Größe war, sondern auch, weil er unübersehbar an einer bekannten Handels- und Pilgerroute lag, die von Lüneburg, Braunschweig, den Harz, Erfurt, Eisfeld bis nach Rom führte.

Dreifaltigkeitskirche Eisfeld

Dreifaltigkeitskirche Eisfeld

Dreifaltigkeitskirche Eisfeld

Dreifaltigkeitskirche Eisfeld

Dreifaltigkeitskirche Eisfeld

Dreifaltigkeitskirche Eisfeld

Dreifaltigkeitskirche Eisfeld

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Dreifaltigkeitskirche Eisfeld

Dreifaltigkeitskirche Eisfeld

Dreifaltigkeitskirche Eisfeld

Dreifaltigkeitskirche Eisfeld

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Die Anfänge der heute unter Denkmalschutz stehenden Hallenkirche werden auf das Jahr 1488 datiert, zunächst entstand der quadratische Turm, später der Chor, 1530 war das Gebäude vollendet; geweiht wurde es damals dem Heiligen Nikolaus. Mit einem Blitzeinschlag im Jahr 1565 begann eine lange Reihe von Zerstörungen und Umgestaltungen, die die Kirche in den folgenden Jahrhunderten erfuhr. Mehrere Brände zogen bauliche Veränderungen nach sich. Im Jahr 1651 erhielt die Kirche ihren heutigen Namen, 1889 wurde der ursprünglich barocke Innenraum zu großen Teilen saniert und im Stil der Gotik neu gestaltet. Der im Zweiten Weltkrieg beschossene Turm musste in seinen oberen Stockwerken vollkommen neu erbaut werden.

Derzeit stehen für die „KiBa-Kirche des Monats Mai“ vor allem die Restaurierung des Natursteins und der stark geschädigten Bleiglasfenster an. Seit dem vergangenen Jahr wird daran gearbeitet. Zwei der insgesamt geplanten 10 Bauabschnitte fördert die Stiftung KiBa mit 5.000 und 20.000 Euro. „Dafür sind wir sehr dankbar“, betont Olaf Kersten, Pfarrer der Evangelischen Kirchengemeinde Eisfeld. Er freut sich vor allem über die Instandsetzung der Fenster: „Die derzeitigen Provisorien sind in Grautönen gehalten und nicht schön anzusehen. Dass sie durch Fenster in dezenten Blau- und Rottönen ersetzt werden, ist wirklich ein Genuss“. Ein bereits eingesetztes Fenster vermittelt eine Ahnung der kommenden Pracht, die weiteren werden sukzessive folgen. Wie lang wird das dauern? „Gern wären wir bis 2015 fertig“, sagt Kersten, „denn das ist das 460. Todesjahr von Justus Jonas.“ Falls das nicht gelingt, wäre auch das 500jährige Reformationsjubiläum eine Punktlandung. Kersten, der auch Reformationsbeauftragter seiner Kirche ist, kündigt an: „Eisfeld und die Region haben eine große Bedeutung im Blick auf die Jubiläumsfeierlichkeiten. 2017 wird hier viel passieren“.