Großes Engagement für das „Herz der Gemeinde“
„KiBa-Kirche des Monats November 2023“ in Gutenpaaren
Entspannte Stimmung, Kaffee und Kuchen, ein kleiner Festakt: Anfang Oktober feierte man in der Dorfkirche im havelländischen Gutenpaaren. Rund 50 Kirchenfreundinnen und -freunde begingen die Bekrönung des Kirchturms mit Haube und Wetterfahne: Ein schönes, sichtbares Zeichen für den Fortschritt der Sanierungsarbeiten am Gotteshaus! Wenige Wochen später wurde das Gerüst abgebaut, das den Kirchturm viele Monate lang umgeben und verdeckt hatte.
„Jetzt strahlt der Turm wieder in vollem Glanz“, freut sich Wolfgang Radke. Der 66-Jährige ist Vorsitzender des Gemeindekirchenrates und des „Förderkreises Dorfkirche Gutenpaaren“ und hat den Etappenerfolg natürlich mitgefeiert. Die Sanierung der Kirche geht zu großen Teilen auf seine Initiative zurück; jede Woche nimmt er an den Baubesprechungen teil. Viele Geschichten kann der im Ort geborene Ruheständler rund um die Kirche erzählen. Eine „besonders verrückte“ hat sich erst kürzlich zugetragen: Bei der Pflege einer Grabstätte nahe des Gotteshauses war überraschenderweise die historische, geschmiedete Wetterfahne zutage gefördert worden. Das Fundstück, auf dem die Jahreszahl 1770 prangt, wurde aufgearbeitet, vergoldet – und standesgemäß wieder auf die Turmhaube aufgesetzt.
Dorfkirche Gutenpaaren
Dorfkirche Gutenpaaren
Dorfkirche Gutenpaaren
Dorfkirche Gutenpaaren
Dorfkirche Gutenpaaren
Dorfkirche Gutenpaaren
Die Jahreszahl verweist auf das stolze Alter des Kirchturms; das Kirchenschiff aus Backstein ist teilweise sogar deutlich älter. Geweiht wurde das Gutenpaarener Gotteshaus im Jahr 1359. Während die beiden spätmittelalterlichen Glocken im Turm im 16. Jahrhundert entstanden sind, wurde die vermutlich ehemals zu einem Kanzelaltar gehörige Kanzel um 1700 gefertigt. Verbrieft ist auch der Umbau der Dorfkirche im neogotischen Stil, der rund um das Jahr 1863 stattfand.
Nachdem der Kirchturm fertiggestellt ist, steht als Nächstes die Restaurierung des Kirchendachs auf der Agenda. 230.000 Euro sind dafür vorgesehen. Die Stiftung KiBa fördert ihre „Kirche des Monats November 2023“ mit 20.000 Euro.
„Kein preußischer Prunk – dafür lebendiges Herz der Gemeinde“, so beschreibt die Brandenburgische Kultusministerin Manja Schüle die Dorfkirche. Sie unterstützt die Instandsetzung ebenfalls und ist Schirmherrin einer „Alleinstellungsaktion“, die es nur in der Gutenpaarener Kirche gibt: Mehrmals im Jahr können Kinder aus der Region im Gotteshaus musizieren und Konzerte geben. „Musikschulen öffnen Kirchen“ heißt die Initiative, die der Förderkreis um Wolfgang Radke schon vor der Corona-Pandemiezeit organisierte, und die auch im kommenden Jahr wieder stattfinden wird. So kann die Dorfkirche, für die Radke und seine Mitstreitenden sich „mit viel Herzblut“ engagieren, auch für die nachwachsenden Generationen zum wichtigen Bezugspunkt für Geist, Herz und Seele werden.