St. Barbara zu Poppel (Sachsen-Anhalt)
St. Barbara zu Poppel (Sachsen-Anhalt)

Leuchtendes Beispiel für außergewöhnliches Engagement

„Kirche des Monats Dezember 2025“ in Poppel

Die Heilige Barbara war, so sagt es die Legende, eine schöne, kluge junge Frau. Ihre vielen Verehrer wies sie ab und wandte sich stattdessen dem christlichen Glauben zu. Ihr Vater soll darüber rasend wütend geworden sein und die Tochter höchstselbst enthauptet haben – zur Strafe ward er hernach sogleich vom Blitz erschlagen. Ihrer Standhaftigkeit im Glauben wegen galt Barbara sodann als heilig; ihr Schutz soll insbesondere Architekten gelten und Bauarbeitern wie Maurern, Zimmerleuten und Dachdeckern.

Die Vertreter der letztgenannten Berufsgruppen mögen dies hoffentlich gespürt haben, als sie zu Jahresbeginn an der der Dorfkirche St. Barbara in Poppel (Sachsen-Anhalt) zu Werke gingen. Wie ausgeprägt der gefühlte Schutz auch gewesen sein mag: Die Sanierungsarbeiten am Dach des Turms vollzogen sich ohne Zwischenfälle und planmäßig; seit dem Sommer ist die kleine romanische Feldsteinkirche wieder uneingeschränkt zugänglich.

Das freut auch die Pfarrerin Bettina Plötner-Walter, die den Kirchenraum besonders gern betritt, zum Beispiel der Vielfalt und des Charmes der Inneneinrichtung wegen. Der Kanzelaltar stammt, wie der hölzerne Taufengel, aus der Zeit des Barock, die farbigen Buntglasfenster aus der Werkstatt Franke aus Naumburg werden auf das Jahr 1901 datiert. Noch älter, nämlich aus der Zeit der Spätgotik, sind die Wandmalereien im Kirchenschiff, die, „sofern man das so genau erkennen kann“, wohl die Geschichte der Heiligen Barbara ins Bild setzen.

St. Barbara Poppel

St. Barbara Poppel

St. Barbara Poppel

St. Barbara Poppel

St. Barbara Poppel

St. Barbara Poppel

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St. Barbara Poppel

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St. Barbara Poppel

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Bei der Sanierung des Turmdaches hatten (wesentlich evidenter als die holde Barbara) einige Mitglieder der Gemeinde ihre Finger im Spiel. Was ging, leisteten die Poppeler in freiwilligen Arbeitseinsätzen, berichtet die Pfarrerin. Und damit nicht genug: „Einmal drückte mir ein Mitglied des Kirchenrates umstandslos einen Umschlag mit gesammelten Spenden in die Hand. Es waren mehr als 3000 Euro darin“, verrät die Theologin, die ob dieses unerwarteten Geldsegens „aus allen Wolken“ fiel. Insgesamt galt es knapp 34.000 Euro aufzubringen. Die Stiftung KiBa gab 8.000 Euro hinzu.

Einladend ist das frisch sanierte Kirchlein auch, weil man ihm ansieht, dass es liebevoll gepflegt wird. Die Gemeinde kümmert sich darum, dass der Raum immer sauber ist, die Glocke wird von Hand geläutet, insbesondere zu Erntedank und im Advent ist St. Barbara wunderschön geschmückt, lobt Bettina Plötner-Walter. Der Clou aber ist die kleine Winterkirche unter der Empore im Eingangsbereich, die mit Glasscheiben vom restlichen Gottesdienstraum abgetrennt und „beheizbar und gemütlich eingerichtet“ ist. Auch das Lichtkonzept stimmt: „Ich kann meine Predigt gut lesen und muss nicht raten, was ich aufgeschrieben habe“, sagt die Pfarrerin lachend. Dies alles ist durch den Einsatz engagierter Gemeindemitglieder möglich geworden, betont sie.

Im Advent haben sich die Poppeler noch etwas ganz Besonderes einfallen lassen, um ihre Kirche in Szene zu setzen. Die kunstvollen Fenster des Gebäudes werden mit Einbruch der Dunkelheit von innen angestrahlt. „Normalerweise fällt die Kirche gar nicht auf, wenn man auf der Bundesstraße im Dunklen daran vorbeifährt“, sagt Bettina Plötner-Walter, „im Advent aber wird sie zum Hingucker“. Das hätte sicher auch der Namensgeberin gefallen.