„Architektonische Komposition besonderer Art“
Kirche des Monats Oktober in Märkisch Wilmersdorf/Brandenburg
„Stolzer Mittelpunkt und einziger Versammlungsort“ des kleinen Ortes Märkisch Wilmersdorf in Brandenburg, das sei seine Kirche, sagt Pfarrer Stephan Michalsky. Das Bauwerk, das die Stiftung zur Bewahrung kirchlicher Baudenkmäler in Deutschland (Stiftung KiBa) als „Kirche des Monats Oktober“ würdigt, ist aber nicht nur für die Bewohner des Ortes von Bedeutung; es zieht als „offene Kirche“ auch zahlreiche Touristen an. Die Stiftung KiBa fördert das Vorhaben – auch dank einer Projektspende - mit 23000 Euro.
Vom Motorradgottesdienst bis zum Bläserkonzert, von der Gedenkfeier bis zur Schauspielerlesung - unterschiedlichste Veranstaltungen finden in der Dorfkirche statt; „damit werden auch viele Besucher angesprochen, die sich sonst kaum mit dem christlichen Glauben identifizieren“, so Michalsky. Der Strom der Tagesgäste, die aus dem nördlich gelegenen Berlin wie aus der gesamten Region kommen, ist nicht reißend, aber regelmäßig.
Auch architektonisch ist die Kirche aufgrund ihrer Komposition von besonderer Art „und in dieser Form wahrscheinlich einmalig“: Das Bauwerk aus dem 18. Jahrhundert ruht auf einem Grundmauerwerk aus steinernen Findlingen aus dem 13. Jahrhundert. Die barocke Patronatskirche wurde um 1745/46 um einen klassizistischen Gruftanbau zur Grablege der Grafen von Schwerin erweitert.
Auf dem Taufbecken im Kircheninneren ist die vormalige Bezeichnung des Ortes „Wendisch-Wilmersdorf“ zu lesen. „Ursprünglich hieß der Ort einfach Wilmersdorf“, erklärt Michalsky, „um 1630 wurde der Zusatz ‚Wendisch‘ eingeführt, um Verwechslungen mit ‚Deutsch Wilmersdorf‘ in Berlin zu vermeiden. Die Nationalsozialisten haben diesen Zusatz dann zu ‚Märkisch‘ umgewandelt“.
Rund 250.000 Euro müssen für die Sanierung des im Lauf der Jahre sehr in Mitleidenschaft gezogenen Gebäudes aufgebracht werden. Nachdem im letzten Jahr bereits das Dach der Kirche saniert werden konnte, stehen nun Zimmererarbeiten am Turm an. Auch die Fassade soll im kommenden Jahr noch renoviert werden. Pfarrer Michalsky ist optimistisch: „Wir unternehmen wirklich alles, um diesen besonderen Ort der Versammlung weiter erhalten zu können“.
Die Stiftung zur Bewahrung kirchlicher Baudenkmäler in Deutschland (Stiftung KiBa) ist eine Stiftung der EKD und der evangelischen Landeskirchen. Seit 1999 hat sie mehr als 1.000 Förderzusagen für Sanierungsvorhaben in Höhe von über 24,8 Millionen Euro geben können. 2013 fördert die KiBa bisher 94Projekte in ganz Deutschland mit einem Gesamtvolumen von 1,25 Millionen Euro. Mehr als 2.700 Mitglieder engagieren sich bundesweit im Förderverein der Stiftung KiBa.
Hannover, 2. Oktober 2013
Pressestelle der EKD