Ein Wetterschwan als Wahrzeichen
Die „KiBa-Kirche des Monats August“ steht im Zentrum von Monschau
Nicht nur ein goldener „Wetterschwan“ auf dem Dach, auch eine vollständig im Louis-seize-Stil gehaltene Inneneinrichtung machen die Stadtkirche im nordrhein-westfälischen Monschau zu einem besonders erhaltenswerten Gebäude. Die Stiftung zur Bewahrung kirchlicher Baudenkmäler in Deutschland (Stiftung KiBa) würdigt den unter Denkmalschutz stehenden Bau als „Kirche des Monats August“ und unterstützt die Instandhaltungsarbeiten in Monschau mit 20.000 Euro.
„Der auf Martin Luther verweisende Schwan auf dem Kirchturm ist das Wahrzeichen der Stadt im Landkreis Aachen“, sagt Wolfgang Köhne, einer der drei in der evangelischen Kirchengemeinde Monschauer Land tätigen Pfarrer. Das 1789 in rohen Bruchsteinen errichtete, klassizistische Gebäude befindet sich im Zentrum der Stadt; erst vor wenigen Wochen sind die äußeren Restaurierungsarbeiten zu Ende gegangen. Trotzdem bleibt die seit 2010 gesperrte Kirche weiterhin geschlossen: „Nachdem insbesondere das Dach grundlegend saniert ist, muss nun das Innere der Kirche wieder so hergerichtet werden, dass wir Gottesdienste abhalten können“, sagt Köhne. Die Risse in der Stuckdecke stellen eine Gefahr dar: „Wenn ein Quadratmeter Stuck aus 20 Metern Höhe herabfällt, kann großer Schaden entstehen.“
Die Geschichte der Monschauer Kirche ist eng mit dem Namen der Theologen- und Tuchmacherfamilie Scheibler verknüpft. Die Ära der Tuchfabrikanten begründete maßgeblich Johann Heinrich Scheibler (1705–1765). Er hatte schon im Jahr 1751 den Grundstock zu einem Fonds für den Bau einer Kirche in Monschau gelegt. Die Bauerlaubnis ließ indes auf sich warten. Erst 1787 traf die entsprechende Urkunde ein, zwei Jahre später wurde die Kirche von Pfarrer Maximilian Friedrich Scheibler (1759–1840) eröffnet, einem Vetter des inzwischen verstorbenen Tuchmachers.
Zu ihrem Schwan kam die Kirche auf eher unkonventionellem Weg: Der hölzerne Turmhelm samt seiner Spitze gehörte ursprünglich zu einer Kirche aus Mühlheim am Rhein. Diese war durch ein Hochwasser zerstört worden, allein der Turm hatte das Unglück überstanden. Einige Wochen nach der Einweihung der Monschauer Kirche wurde der Helm aufgesetzt. Turm und Schwan sind daher rund 100 Jahre älter als das sie tragende Mauerwerk.
Für normale Gottesdienste können die Monschauer derzeit auf die nahe katholische Kirche ausweichen, Konfirmationen und andere größere Feiern werden in der zweiten zur Gemeinde gehörenden Kirche in Roetgen abgehalten. Die relativ bequemen Ersatzlösungen tun dem Engagement für die Stadtkirche indes keinen Abbruch. Rund ein Fünftel der benötigten Finanzmittel von insgesamt einer Million Euro, berichtet Pfarrer Köhne, wurde bisher durch Spenden aus der Mitte der Gemeinde zusammengebracht.
Hannover, 1. August 2012
Pressestelle der EKD