„KiBa-Kirche des Monats Oktober 2016“ in Edersleben

Ein klassizistisches Gotteshaus in Reinkultur

Die Baupläne von St. Bartholomäus in Edersleben (Sachsen-Anhalt) sind im Berliner Kupferstichkabinett verwahrt. Der Grund: Die Entwürfe des Kirchengebäudes, das von der Stiftung zur Bewahrung kirchlicher Baudenkmäler in Deutschland (Stiftung KiBa) als „Kirche des Monats Oktober 2016“ gewürdigt wird, stammen von dem berühmten preußischen Architekten und Baumeister Karl Friedrich Schinkel (1781 – 1841). König Friedrich Wilhelm III. hatte seinerzeit 4435 Taler für den Bau der klassizistischen Saalkirche zur Verfügung gestellt. Die Restaurierung von St. Bartholomäus wird von der Stiftung KiBa gefördert. Für den bevorstehenden Bauabschnitt stellt die Stiftung 10.000 Euro bereit.

Am 9. Oktober jährt sich der Todestag Karl Friedrich Schinkels zum 175. Mal. Zu Lebzeiten hatte der Künstler zeitweilig die Verantwortung für die gesamte Bautätigkeit in Preußen. Ab 1815 leitete er als Oberbaurat die Leitung der preußischen Oberbaudeputation, fünf Jahre später wurde er zum Professor an der Bauakademie berufen. 1831, im Jahr der Fertigstellung von St. Bartholomäus, folgte die Ernennung zum Oberbaudirektor. 1836 übernahm Schinkel das Amt des Oberlandesbaudirektors, bevor er am 9. Oktober 1841 einen Schlaganfall erlitt und starb.

Im Auftrag des Königs hatte Karl Friedrich Schinkel 1825 die später so genannte Normalkirche konzipiert. St. Bartholomäus in Edersleben vertritt dieses Ideal eines klassizistischen Gotteshauses in Reinkultur. „Das ist für uns und den gesamten Kirchenkreis natürlich etwas ganz Besonderes“, sagt Pfarrer Johannes Müller. Sehenswert ist auch das zu Teilen aus dem mittelalterlichen Vorgängerbau stammende Interieur von St. Bartholomäus: der hölzerne Echthaar-Kruzifixus aus dem 15. Jahrhundert, der plastisch gestaltete Taufstein aus dem Jahr 1709, die Epitaphien aus Sandstein aus dem 18. Jahrhundert, und nicht zuletzt die 1866 erbaute wertvolle Orgel von Julius Strobel.

Nachdem in den vergangenen Jahren - auch mit Unterstützung der Stiftung KiBa - das Dach und die Horizontaldecke der Kirche instandgesetzt wurden, geht es nun um die Fassade. Fenster, Türen. Der Giebel und die Nordseite sind bereits fertig saniert, als Nächstes ist die Westseite an der Reihe. 89.000 Euro sind für diesen Bauabschnitt veranschlagt.

Die Stiftung zur Bewahrung kirchlicher Baudenkmäler in Deutschland (Stiftung KiBa) ist eine Stiftung der EKD und der evangelischen Landeskirchen. Seit 1999 hat sie Förderzusagen für Sanierungsvorhaben in Höhe von mehr als 28,8 Millionen Euro geben können. Für dieses Jahr hat die KiBa bereits Förderzusagen über mehr als 1,7 Millionen Euro vorgesehen. Mehr als 3.2000 Mitglieder engagieren sich bundesweit im „Förderverein der Stiftung KiBa e.V.

Hannover, 4. Oktober 2016
Pressestelle der EKD