Kunstschatzbesitz verpflichtet
„KiBa-Kirche des Monats März 2019“ in Rossow
Die Dorfkirche im brandenburgischen Rossow besitzt einen großen, mittelalterlichen Schnitzaltar. Nicht zuletzt um dieses Kunstwerk zu schützen, wird das Gebäude derzeit saniert. Die Stiftung zur Bewahrung kirchlicher Baudenkmäler in Deutschland (Stiftung KiBa) würdigt es als „Kirche des Monats März 2019“ und fördert seine Sanierung in diesem Jahr mit 20.000 Euro.
Der Feldsteinbau wurde Anfang des 16. Jahrhunderts errichtet. Fast alle Wände im Inneren sind bemalt. Die Malereien stammen aus der Erbauungszeit der Kirche und zeigen einen Passionszyklus und viele Heiligengestalten; weibliche Heilige schmücken die Nordwand, männliche die Südwand - vermutlich deshalb, weil Männer und Frauen im Mittelalter getrennt in der Kirche saßen. Der Schnitzaltar befindet sich an der Westwand der Kirche. Das Eichenholz, aus dem er besteht, wurde Untersuchungen zufolge schon zu Beginn des 14. Jahrhunderts geschlagen. Der Hauptschrein zeigt eine Kreuzigungsszene und darüber die Krönung der Maria, eingerahmt von den Figuren der zwölf Apostel. Bis zur Reformation gehörte das Retabel vermutlich in den Havelberger Dom. Es wird angenommen, dass die Patronatsfamilie vom Rohr das Kunstwerk 1607 nach Rossow gebracht hat, um es vor Bilderstürmern zu bewahren.
„Dieser kunsthistorisch bedeutsame Altar beschert Rossow viele Besucher, und er verpflichtet natürlich“, sagt Pfarrer Berthold Schirge mit Blick auf die derzeitige Sanierung der Kirche. Doch das ist nicht der einzige Grund, warum man die Kirche in Rossow instand hält: „Das Dorf ist zwar klein, aber das geistliche Leben ist dort ausgeprägter als in manchem größeren Ort“, weiß der Pfarrer. Nachdem die Sanierung des Holzfachwerkturms beendet ist, muss nun das Dach repariert und neu eingedeckt werden, die Mauerkrone und die Fassade sind instand zu setzen, auch der Hausschwamm setzt dem Bauwerk zu. Rund 400.000 Euro sind für die Sanierung der Kirche aufzuwenden. Ende des Jahres sollen die Arbeiten abgeschlossen sein.
Die Stiftung zur Bewahrung kirchlicher Baudenkmäler in Deutschland (Stiftung KiBa) ist eine Stiftung der EKD und der evangelischen Landeskirchen. Seit 1999 hat sie Zusagen für Sanierungsvorhaben in Höhe von 32,3 Millionen Euro geben können. Für dieses Jahr hat die KiBa bereits Förderzusagen über mehr als 1,3 Millionen Euro vorgesehen. Mehr als 3.500 Mitglieder engagieren sich bundesweit im „Förderverein der Stiftung KiBa e.V.“ Weitere Informationen unter www.stiftung-kiba.de.
Hannover, 1. März 2019
Pressestelle der EKD