„Preis der Stiftung KiBa 2022“ für innovative Kirchennutzung
„RaumWunder“ in Leipzig, Wilsleben und Bad Wildungen ausgezeichnet
Die Preisträger des Wettbewerbs der Stiftung zur Bewahrung kirchlicher Baudenkmäler in Deutschland (Stiftung KiBa) stehen fest: Den diesjährigen ersten „Preis der Stiftung KiBa“ erhält die Gemeinde Leipzig-Lindenau-Plagwitz für den Umbau des Untergeschosses der Heilandskirche zum „Stadtteilzentrum Westkreuz“. Platz zwei geht nach Wilsleben in Sachsen-Anhalt, wo die Dorfkirche den Bedürfnissen der Gemeindemitglieder entsprechend umgebaut wird. Ausgezeichnet wird drittens die Kirchengemeinde in Bad Wildungen dafür, dass sie die Friedenskirche zur Kinder- und Familienkirche samt Kindertagesstätte umgestaltet hat. Die von der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) gegründete Stiftung fördert die Projekte durch Preisgelder in Höhe von 25.000 Euro, 15.000 Euro und 10.000 Euro.
Das Untergeschoss der 1888 geweihten Leipziger Heilandskirche, in dem sich bislang Archivräume befanden, soll mit modernen Multifunktionsräumen ausgestattet und über eine breite Treppe mit dem oberen Kirchenraum verbunden werden. „So entsteht ein Treffpunkt, an dem Menschen miteinander diskutieren, singen und beten können. Konzerte, Ausstellungen und Lesungen werden im ‘Westkreuz‘ ebenso stattfinden wie Geburtstagsfeiern, Hochzeiten, Angebote für Kinder und Chorproben. Es entsteht ein gelungenes Beispiel für eine Vielfalt von Nutzungen der heute oft viel zu großen Kirchräume in Großstädten“, sagt Landesbischof Ralf Meister, Mitglied der Jury.
Die historische Dorfkirche in Wilsleben befindet sich seit 2017 im Umbau. Während der liturgische Charakter des Gotteshauses aus dem Jahr 1680 erhalten und ästhetisch aufgewertet wird, bietet das weitere Raumkonzept Nutzungsmöglichkeiten für die dörfliche Gemeinschaft. So entsteht beispielsweise eine vielfältig „bespielbare“ Winterkirche im Westturm. Die drittplatzierte Friedenskirche im hessischen Bad Wildungen wurde 1962 in Form eines Zeltes erbaut. Seit 2020 bietet die Kirche an Sonn- und Feiertagen Raum für Gottesdienste, in der Woche ist sie Spiel- und Bewegungsstätte, Andachts- und Ruhebereich für Kinder.
Auch einen undotieren Sonderpreis vergab die Jury. Er ging an das zeitlich begrenzte Projekt „Startbahn“ der Genezarethkirche in Berlin-Neukölln. In einem traditionell muslimisch geprägten Umfeld nimmt sich ein Team aus Pfarrer*innen, Designer*innen und Künstler*innen der Gestaltung des Kircheninnenraums und dessen Nutzung an. „Die Jury sieht auch in temporären Verwandlungen von Kirchenräumen eine Chance, um die experimentellen Möglichkeiten realistisch an den Bedarfen des religiösen und sozialen Umfeldes auszuloten“, so Landesbischof Meister.
Der Wettbewerb um den „Preis der Stiftung KiBa 2022“ stand unter dem Motto „RaumWunder Kirche“. Insgesamt 62 Gemeinden hatten sich darum beworben. Die Verleihung der Preise findet am 10. September 2022 im Rahmen des Kirchbautages in Köln statt.
Die Stiftung zur Bewahrung kirchlicher Baudenkmäler in Deutschland (Stiftung KiBa) ist eine Stiftung der EKD und der evangelischen Landeskirchen. Seit 1999 hat sie Zusagen für Sanierungsvorhaben in Höhe von rund 35 Millionen Euro geben können. Für dieses Jahr hat die KiBa Förderzusagen über rund 1,2 Millionen Euro vorgesehen. Mehr als 3.800 Mitglieder engagieren sich bundesweit im „Förderverein der Stiftung KiBa e. V.“ Weitere Informationen unter www.stiftung-kiba.de.
Hannover, 8. April 2022
Pressestelle der EKD