Vom Reichtum einer schlichten Ausstattung
Der Greifswalder Dom ist die „KiBa-Kirche des Monats Mai“
Der Dom St. Nikolai in Greifswald (Mecklenburg-Vorpommern) ist ein Baudenkmal nationalen Ranges. Die Stiftung zur Bewahrung kirchlicher Baudenkmäler in Deutschland (Stiftung KiBa) würdigt den äußerlich im Stil der Backsteingotik, im Inneren nach Vorstellungen des 19. und 20. Jahrhunderts gestalteten Bau als „KiBa-Kirche des Monats Mai“ und unterstützt die in diesem Jahr geplanten Sanierungsarbeiten mit 21.000 Euro.
Der als dritte Kirche der Hansestadt um 1280 erstmals erwähnte Dom muss dringend saniert werden. „Nachdem im vergangenen Jahr mit einer neuen Dacheindeckung im südlichen Seitenschiff begonnen wurde, soll diese in 2013 zu Ende geführt werden“, berichtet der zuständige Pfarrer, Matthias Gürtler. Außerdem ist das nördliche Seitenschiff vom Holzschwamm zerfressen, ebenso wie der hölzerne Turm. Die entsprechenden Maßnahmen werden auf über 1 Million Euro veranschlagt.
Um die große Kirche mit ihren 21 Kapellen, wertvollen Bildern, Epitaphen und Sarkophagen instand zu halten, werden viele Spenden benötigt. Einen Teil davon bringen die so genannten Kinderdomführer ein: rund 30 Schülerinnen und Schüler, die ihre Kirche Besuchern präsentieren. Ihre Dienste werden gut nachgefragt; im Sommer besuchen täglich bis zu 500 Menschen am Tag den Dom.
Den Gästen bietet sich der Anblick eines hoch aufragenden Langhauses nebst einem fast 100 Meter hohen Turm, der nach einem Zusammenbruch im Jahr 1650 – der ursprünglich noch höhere Turm war starken Winden nicht gewachsen – neu aufgebaut und mit einer barocken Haube nach holländischem Vorbild gekrönt wurde. Das Holz für diesen Turm stiftete übrigens die schwedische Königin Christine, denn bis 1815 gehörte Vorpommern zum Königreich Schweden. „So kommt es auch, dass die 1456 gegründete Universität in Greifswald, deren Gründungsort die Kirche St. Nikolai war, die älteste schwedische Universität ist“, berichtet der Pfarrer. Im Inneren überrascht das Kirchengebäude mit kühler Schlichtheit; hier zeigt sich die romantische Gedankenwelt des 19. Jahrhunderts. Viele Gäste, weiß Gürtler, empfinden das zunächst als Manko. Er persönlich hingegen ist wie viele andere überzeugt: „Die Einfachheit der Kirche ist ihr Reichtum“.
Die Stiftung zur Bewahrung kirchlicher Baudenkmäler in Deutschland (Stiftung KiBa) ist eine Stiftung der EKD und der evangelischen Landeskirchen. Seit 1999 hat sie mehr als 1.000 Förderzusagen für Sanierungsvorhaben in Höhe von über 24,7 Millionen Euro geben können. 2013 fördert die KiBa bisher 90 Projekte in ganz Deutschland mit einem Gesamtvolumen von 1,2 Millionen Euro. 2.700 Mitglieder engagieren sich bundesweit im Förderverein der Stiftung.
Hannover, 02. Mai 2013
Pressestelle der EKD