Von Napoleon, Wagner und Glockengeläut
Die „KiBa-Kirche des Monats Juli“ steht im thüringischen Magdala
Die Kirche St. Johannis im thüringischen Magdala ist von der Stiftung zur Bewahrung kirchlicher Baudenkmäler in Deutschland (Stiftung KiBa) als „Kirche des Monats Juli“ gewürdigt worden. Um das Gotteshaus ranken sich viele Geschichten: Napoleon soll seinerzeit das Kirchengestühl für ein wärmendes Feuer verwendet haben, über Richard Wagner wird berichtet, dass er sich auf der Flucht vor der Polizei in Magdala versteckt hielt und heimlich auf der Orgel spielte. Heute ist die große Saalkirche Mittelpunkt des Kirchengemeindeverbands Magdala im Kreis Jena. Der Turm von St. Johannis muss dringend saniert werden. Die Stiftung fördert das Projekt mit 16.900 Euro.
Die Anfänge der historischen Stadtkirche, insbesondere die Sakristei, gehen auf das 14. Jahrhundert zurück, der Turm soll einst Bestandteil einer Wehranlage gewesen sein. Als sicher gilt, dass 1516 ein neuer Kirchenbau im spätgotischen Stil entstand, und dass das Innere im 18. Jahrhundert im Stil des Barock umgestaltet wurde. Ein Blickfang in dem mit einem Holztonnengewölbe gestalteten Kirchsaal ist der aus dem Jahr 1739 stammende Kanzelaltar mit seinem hohen Aufbau.
St. Johannis ist Pfarramtssitz und damit das Herzstück des neu gegründeten Kirchengemeindeverbands, dessen Mitgliederzahlen steigen. Auch für Touristen ist die offene Kirche ein attraktiver Anlaufpunkt. Um ihre Anziehungskraft zu erhalten, bedarf es allerdings immer wieder einiger Anstrengung. Nachdem Kirchenschiff und Orgel in den vergangenen Jahren mit viel Engagement der Gemeinde saniert worden sind, ist nun der Turm an der Reihe. Erhebliche Schäden am Gebälk gefährden die Statik. Im Juli, hofft die Gemeinde, werden die Sanierungsarbeiten beginnen; rund 50.000 Euro sind dafür veranschlagt. „Sehr gern würden wir auch noch ein elektrisches Geläut einbauen“, sagt Pfarrer Martin Krautwurst. Bislang wird in Magdala jeden Samstag noch per Hand geläutet. Das habe zwar Charme, sagt der Pfarrer, werde der herausgehobenen Position von St. Johannis mit seinen zahlreichen Veranstaltungen aber auf Dauer nicht mehr gerecht.
Hannover, 1. Juli 2014
Pressestelle der EKD