„Wertvolle Bürgerkirche“
Die aus grauem Sandstein erbaute Kirche St. Stephanus in Polleben (Sachsen-Anhalt) ist ein imposantes, alle anderen Gebäude im Ort überragendes Bauwerk. Doch seit 1972 finden in dem von der Stiftung zur Bewahrung kirchlicher Baudenkmäler in Deutschland (Stiftung KiBa) als „Kirche des Monats September“ gewürdigten Gebäude keine regelmäßigen Gottesdienste mehr statt: Wegen akuter Einsturzgefahr der Gewölbedecken ist es gesperrt. Aufgegeben haben die Gemeindemitglieder ihre Kirche trotzdem nicht. Auch die KiBa unterstützt die Sanierungsarbeiten in diesem Jahr mit 36.000 Euro.
„St. Stephanus ist nicht wertvoll im eigentlichen Sinn“, sagt Antje Ehnert, die Vorsitzende des örtlichen Fördervereins, „aber die Kirche ist sehr wertvoll für uns Bürger. Sie gehört einfach zu diesem Ort, so lange wir denken können. Und wir wollen nicht eines Tages auf eine Ruine gucken, sondern wir wollen wieder Gottesdienste feiern.“ Seit der Gründung des Fördervereins im Jahr 1994 werden in Polleben daher Spenden gesammelt. 1996 konnte die Turmuhr erneuert werden, 2001 begann die Sanierung von Fenstern und Türen, 2004 wurde der Kronleuchter wiederhergestellt. Seit vier Jahren wird endlich auch das Kirchendach saniert.
Grund für die Schäden an St. Stephanus war die langsame und ungleichmäßige Senkung der Kirche in den Boden. Schon wenige Jahre nach Einweihung des Bauwerks im Jahr 1901 zeigten sich Risse im Gestein, die durch diese „Setzungen“ verursacht waren. Alle Versuche, das Gewölbe zu stabilisieren, schlugen fehl; da einzelne Steine der Gewölbe herauszubrechen drohten, wurde 1966 zunächst der Altarraum gesperrt, sechs Jahre später die gesamte Kirche. „Inzwischen haben die Setzungen allerdings aufgehört“, freut sich Antje Ehnert, „und damit kommt das Gebäude zur Ruhe.“
Zurzeit legen die Fachleute letzte Hand an das Gewölbe des Langhauses, „mit der Verschieferung des Dachs ist das Langhaus komplett fertig“, sagt Antje Ehnert. 131.000 Euro wird dieser dritte Sanierungsschritt kosten, „dann fehlen nur noch der Turm inklusive Dach und ein paar Verschönerungsarbeiten im Innenraum“. Insgesamt rechnet die Gemeinde mit Sanierungskosten in Höhe von 475.000 Euro.
Hannover, 31. August 2012
Pressestelle der EKD