Turm von St. Albanus Schkeuditz - hier noch ohne Gerüst
Turm von St. Albanus Schkeuditz - hier noch ohne Gerüst

Dreistellig für 2019

100. Förderzusage geht nach Nordsachsen

„Wenn wir jetzt nicht handeln, wird der Schaden noch viel größer“, bilanziert das Architekturbüro in seinem Gutachten zum Kirchturm der St. Albanuskirche im nordsächsichen Schkeuditz. Im Zuge der Turmsanierung wurde das ganze Ausmaß erst sichtbar. Jetzt hilft die Stiftung KiBa mit einer Förderzusage über 20.000 Euro weiter.

Auf halbem Weg zwischen Leipzig im Südosten und Halle im Nordwesten liegt die Kreisstadt Schkeuditz. Hier befinden sich der Flughafen Leipzig-Halle und das älteste Autobahnkreuz Europas, das Schkeuditzer Kreuz. Etwas makaber mutet das Stadtwappen Schkeuditz‘ an, denn es zeigt den Heiligen Alban von Mainz, der sein eigenes Haupt auf einem Buch liegend präsentiert und es – der Legende nach – selbst an seine Begräbnisstätte getragen haben soll. Im Jahre 406 wurde er bei einem Angriff der Vandalen auf die Stadt Mainz beim Gebet überrascht und enthauptet, so wird es im Martyrologium des Rabanus Maurus berichtet.

800 Jahre später ist er als Relief an den Mauern der Stadtkirche zu finden, deren Schutzheiliger und Namenspatron er ist. Schriftlich erwähnt wird er erstmals in einer Urkunde aus dem Jahr 1436. St. Albanus wird 1517 eine spätgotische Saalkirche, im 19. Jhd kommen mehrere Anbauten dazu. Der Backsteinturm mit seinen drei Geschossen bekommt 1899 einen neogotischen Aufsatz mit einem spitzen Faltdach. Heute zeigt sich der wuchtige Turm in Naturstein- und Mischmauerwerksfassade – historische Aufnahmen belegen aber, dass der Kirchturm früher verputzt war.

St. Albanus Schkeuditz

St. Albanus Schkeuditz

St. Albanus Schkeuditz

St. Albanus Schkeuditz

St. Albanus Schkeuditz

St. Albanus Schkeuditz

St. Albanus Schkeuditz

St. Albanus Schkeuditz

St. Albanus Schkeuditz

St. Albanus Schkeuditz

St. Albanus Schkeuditz

St. Albanus Schkeuditz

Eine gute Entscheidung hat man damals getroffen, denn der Sandstein in der Natursteinfassade ist sehr weich und verliert durch Bewitterung viel von seiner Oberfläche. Die Folge: Feuchtigkeit dringt ein und kann bestehende Fugen noch vergrößern. 1990 hatte man das Problem bereits erkannt, aber die damals ausgeführten Arbeiten erweisen sich heute als nicht ausreichend. Das wurde deutlich, als zur aktuellen Sanierung der Eckquader am Turm die Baugerüste aufgestellt und das Mauerwerk näher in Augenschein genommen wurden. 

Die Notsicherung der Turmfassade wurde im Winterhalbjahr vollzogen. Für die Kirchengemeine eine zusätzliche finanzielle Belastung – und eine prekäre Situation, denn wenn die Finanzen bis zum Frühjahr nicht geklärt wären, hätte man das Gerüst wieder abbauen und den Turm unsaniert lassen müssen. Eine riskante Situation, denn St. Albanus steht mitten im Wohngebiet im Zentrum der Stadt. Zum Glück musste es soweit nicht kommen: inzwischen laufen die Instandsetzungsarbeiten, nicht zuletzt durch das Engagement der Stiftung KiBa, die das Projekt mit 20.000 Euro fördert. „Wir freuen uns sehr, dass wir mit unserer 100. Förderzusage in diesem Jahr einer Kirche in Not helfen konnten“, sagt KiBa-Geschäftsführerin Dr. Catharina Hasenclever und spricht gleichzeitig einen großen Dank an die zahlreichen Spenderinnen und Spender sowie die Unterstützung durch den Förderverein der Stiftung aus.

Die Kirchengemeinde ist eine feste Größe in der Stadtgesellschaft und ist hervorragend vernetzt. So kooperiert sie beispielsweise mit dem „Erasmus-Projekt“ im Gut Wehlitz und ist Praktikumsobjekt für jugendliche Auszubildende aus ganz Europa. Durch den starken Zuzug nach Schkeuditz ist die Gemeinde in stetigem Wandel begriffen. Ein Schwerpunkt ihrer Arbeit ist die Musik: einer der größten Posaunenchöre der Landeskirche ist hier ansässig, es gibt eine Kantorei, einen Jugendchor und mehrere Instrumentalgruppen. Regelmäßig finden ökumenische Veranstaltungen mit den der katholischen, der freien evangelischen und der apostolischen Kirche statt.