Vergangenheit und Gegenwart
Fassadensanierung in St. Michaelis zu Heringen
Wieder einmal stand die St.-Michaelis-Kirche im thüringischen Heringen im Zentrum eines umfassenden Sanierungsprojekts. Sorgfältige Restaurationsarbeiten bewahren das Gotteshaus für zukünftige Generationen. Seit 2021 ist die KiBa mit im Boot und fördert die Heringer Kirche mit ihrer bewegten Geschichte von Zerstörung und Wiederaufbau.
Ein Blick in die Vergangenheit
Heringen, eine kleine Stadt im Südharz, wurde im 9. Jhd. erstmals urkundlich erwähnt und erhielt 1327 das Stadtrecht. So kann auch St. Michaelis, zentral am Kirchplatz gelegen, auf eine lange Geschichte zurück blicken. Der erste Kirchenbau stammt spätestens aus dem 13. Jhd., 1231 wird ein Pfarrer namens Conradus Plebanus in Heringen erwähnt. Im 16. Jhd. besaß die Kirche zwei Türme und neun Altäre. 1590 wurde sie bei einem Brand zerstört. Beim Wiederaufbau ab 1592 wurde aber lediglich ein Turm am Westgiebel errichtet.
1729 verwüstete ein verheerender Brand die Stadt und die Kirche wurde erneut vollständig zerstört. Der Wiederaufbau begann 1738, doch aufgrund finanzieller Engpässe wurde sie nur schlicht und ohne Turm wiedererrichtet. Das Mauerwerk besteht aus verschiedenen Natursteinen, die Fassaden waren mit rotem Sandstein aus Kelbra verziert, was der Kirche ein höchst ansehnliches Erscheinungsbild verlieh.
Die Arbeiten kommen voran
Angesichts des Umfangs der notwendigen Arbeiten wurde die Sanierung in mehrere Bauabschnitte unterteilt. Im Jahr 2022 begann der erste Abschnitt mit der Instandsetzung der Westfassade. Im Zuge dieses Bauabschnitts wurden das Mauerwerk gereinigt, große Fehlstellen ersetzt und die Sandsteinglieder restauriert. Dabei hat man besonderen Wert auf nachhaltiges Bauen gelegt, indem bestehende Bausubstanz erhalten und regionale Materialien verwendet wurden.
2023 wurde die Südfassade in Angriff genommen. Nachdem im Juli die Finanzierung gesichert und die Planung abgeschlossen war – 15.000 Euro hatte die Stiftung KiBa über die Dr. Hans und Marianne Raue-Stiftung bereitgestellt –, begann im September die Einrüstung. Die Arbeiten umfassten die steinrestauratorische Instandsetzung der Eckquaderung sowie der Tür- und Fenstergewände. Risse und Brüche im Mauerwerk wurden gesichert und mit so genanntem Restauriermörtel bearbeitet. Die durch Witterung stark beschädigten Fensterbänke wurden nach historischem Muster restauriert und leicht abgeschrägt, damit sich in Zukunft keine Feuchtigkeit mehr stauen kann.
Im November wurde der Unterputz aufgebracht, gefolgt vom Oberputz im Dezember. Dabei wurde auf die historische Mörtelzusammensetzung und Oberflächengestaltung geachtet. Trotz witterungsbedingter Unterbrechungen konnten die Arbeiten an der Südfassade im Februar 2024 abgeschlossen werden.
Blick in die Zukunft
Die umfassenden Sanierungsarbeiten an der St. Michaelis Kirche sind ein bedeutender Schritt zum Erhalt des historischen Bauwerks. Alle Maßnahmen wurden in enger Abstimmung mit dem Thüringischen Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie und der kirchlichen Baupflege des Kirchenkreises Südharz durchgeführt. Mit dem Abschluss der Arbeiten an der Südfassade rückt nun die Nordfassade in den Fokus. Die wird 2024 saniert, die Restaurierung der Sandstein-Architekturglieder und der Fenster sind dabei ebenfalls vorgesehen.
Aus der Kirchengemeinde ist viel Lob über die handwerkliche Qualität der Arbeiten zu hören. Man blickt zuversichtlich nach vorne: der jetzt finalisierte Bauabschnitt ist eine wichtige Voraussetzung für eine erfolgreiche Zukunft von St. Michaelis – ein wertvolles Stück Geschichte wurde bewahrt und das kulturelle und spirituelle Erbe für Heringens zukünftige Generationen gesichert.