Instandsetzung von St. Katharina und St. Pankratius in Wolmirstedt (Sachsen-Anhalt)
Instandsetzung von St. Katharina und St. Pankratius in Wolmirstedt (Sachsen-Anhalt)

„Komplett ertüchtigt“

Instandsetzung und Sanierung in Wolmirstedt

Eine mächtige Erscheinung ist sie: die neogotische Hallenkirche St. Katharina und St. Pankratius mit ihrem hohen Westturm. Vor gut zwei Jahren war das Gotteshaus – immerhin eines der bedeutendsten Bauwerke in Wolmirstedt im Bördekreis (Sachsen-Anhalt) – akut in Gefahr. Teil der Traufgesimse an Schiff und Apsis drohten abzustürzen. Und im Dachstuhl hatte sich der Hausschwamm breit gemacht.

1876-1877 wurde die Wolmirstedter Kirche erbaut – als Ersatz für die zuvor abgebrochene Klosterkirche. Sockelgeschoss, Fenster und Portalsgewände sind in ortsüblichen Haustein gefasst, das übrige Mauerwerk ist in Backstein ausgeführt. Chorraum und Apsis sind mit einem Sternrippengewölbe überdeckt.

Ein Gemeindezentrum der besonderen Art

1979-1981 baute man die Kirche funktionell um: durch den Einzug einer Massivdecke wurden Gemeinderäume geschaffen: damit befinden sich im Obergeschoss nun Kirchensaal, Foyer, Jugendzimmer, ein Raum für die Christenlehre und ein später eingebauter Fahrstuhl. Das Erdgeschoss beherbergt Büro, Funktions- und Gemeinderäume und im Ostteil einen Andachtssaal, der auch als Winterkirche genutzt wird. Hier finden auch Andachten, kirchliche Weiterbildungen und Konzerte statt. Unterm Strich verfügt St. Katharina und St. Pankratius mit dem Umbau der 1980er Jahre über ein Gemeindezentrum der ganz besonderen Art. „Eine besondere Ruhezone inmitten der Stadt“ sei die Kirche, heißt es in Wolmirstedt. Dazu tragen die ansprechend gestalteten Außenanlagen wesentlich bei – und natürlich die mächtige Kirchturm, den man schon aus großer Entfernung sehen kann.

Schwammbekämpfungsmaßnahmen an den Wandflächen

Schwammbekämpfungsmaßnahmen an den Wandflächen

Schwammbekämpfungsmaßnahmen am Tragwerk

Schwammbekämpfungsmaßnahmen am Tragwerk

Schwellholz der Dachkonstruktion

Schwellholz der Dachkonstruktion

Dachraum-Sanierung: Holzergänzungen und oberseitige Dämmung

Dachraum-Sanierung: Holzergänzungen und oberseitige Dämmung

Malerarbeiten nach den Instandsetzungen an der freigelegten und sanierten Deckenschalung

Malerarbeiten nach den Instandsetzungen an der freigelegten und sanierten Deckenschalung

Sanierung im Deckenbereich - Gerüst ist bereits teilweise abgebaut

Sanierung im Deckenbereich - Gerüst ist bereits teilweise abgebaut

Innenraum / Treppenhaus nach Fertigstellung

Innenraum / Treppenhaus nach Fertigstellung

Herausforderungen bei der Sanierung

Starke horizontale Kräfte auf der Nord- und der Südseite des Hauptgebäudes hatten dazu geführt, dass die Blöcke im Traufgesims aus gelbem Sandstein bis zu 10cm weit aus der Fassadenebene gedrückt worden waren. Dadurch waren die darunterliegenden Backsteinschichten verformt und beschädigt – Teile der Traufe drohten abzustürzen. Der Grund dafür lag in der Überlastung im Bereich des Dachfußes, der die Kräfte nicht mehr vollständig aufnehmen konnte. Der Einbau der abgehängten Gipsdecke mit Schlackenwolledämmung belastete das statische System zusätzlich.

„Massive Fäulnis durch Durchfeuchtung, altersbedingte Schäden, Hausschwamm und tierischer Befall“ lautete der Befund für die Dachkonstruktion des Hauptschiffes. Auch die Schieferdeckung wies starke Verwitterungsschäden auf – teilweise war das Material sogar vollständig abgetragen. Provisorische Reparaturen mit Kupfernägeln und Kupferblechen konnten die Schäden nur kurzfristig beheben.

Eine Komplettertüchtigung des Dachstuhl und die vollständige Erneuerung der Dacheindeckung waren unumgänglich. Dank einer Nachbewilligung der Stadt Wolmirstedt, des Kirchenkreis und der Landeskirche (Evangelische Kirche in Mitteldeutschland) und nicht zuletzt der Unterstützung durch die Stiftung KiBa konnten alle Maßnahmen umfassend umgesetzt werden. Das Dach wurde in altdeutscher Schiefereindeckung eingedeckt und entspricht damit dem historischen Erscheinungsbild der Kirche. Überdies wurden die Innenwände und Holzdecken instandgesetzt und die Blitzschutzanlage modernisiert.

Letzten Endes ging es bei der Sanierung vor allem darum, Vorhandenes zu bewahren, Zerstörtes wo erforderlich zu ersetzen und die Bausubstanz vor weiterem Verfall zu schützen. Die funktionelle Nutzung des Gebäudes als Kirche und Gemeindezentrum hat sich längst positiv bewährt!