Mit der KiBa in den Südwesten
Kirchen in Rheinland-Pfalz entdecken
Die Stiftung fördert nur Kirchen in den östlichen Bundesländern? Weit gefehlt: ein Drittel der „KiBa-Kirchen“ für 2023 steht in den westlichen Ländern. Schließlich besteht das Ziel der KiBa darin, Kirchen in ganz Deutschland zu bewahren und zu erhalten. Fünf Gotteshäuser aus Rheinland-Pfalz fördern wir in diesem Jahr.
Die Spätklassizistische: Dorfkirche Alpenrod
Der Zeitraum zwischen 1770 und 1840 ist der des Klassizismus, er löste den Barock und das Rokoko ab und entwickelte sich um die Mitte des 19. Jhds. zum Historismus. In diese Übergangszeit lässt sich die geräumige Saalkirche zu Alpenrod im Westerwald einordnen, die an herausgehobener Stelle in der Mitte des Ortes mit seinen rund 1.600 Einwohnern steht.
Das Gebäude wurde 1843/44 erbaut, der Turm mit dem achtseitigen Spitzhelm dagegen ist älter und stammt aus dem 12. Jhd. Das Innere der Kirche lässt tatsächlich schon erste Elemente des Historismus erkennen, die dreiseitige Empore wird von Säulen im dorischen Stil getragen. Wir fördern in diesem Jahr die Dachsanierung und -instandsetzung mit 10.000 Euro.
Alpenrod ist mit dem Auto zum Beispiel über die A3, Anschlussstelle Montabaur und die B255 zu erreichen. Der nächste Bahnhof ist Enspel mit Regionalbahnanschluss nach Limburg an der Lahn.
Dorfkirche Alpenrod
Dorfkirche Alpenrod
Dorfkirche Alpenrod
Dorfkirche Alpenrod
Dorfkirche Alpenrod
Die Klösterliche: Christuskirche Andernach
Andernach im Kreis Mayen-Koblenz ist eine der ältesten Städte Deutschlands, bereits 1988 konnte der Ort mit seinen heute rund 30.000 Einwohnern sein 2.000-jähriges Bestehen feiern. Anfang des 13. Jhd. gab es hier ein Minoritenkloster und die spätgotische Christuskirche war die dazugehörige Klosterkirche. Um 1450 war der Bau aus Tuffstein, Trachyt und Basaltlava vollendet – nach über 200 Jahren Baugeschichte! 1854 übergab der preußische König die Kirche der Gemeinde, nachdem das Kloster 1802 im Zuge der Säkularisation Napoleons aufgelöst worden war.
Die Christuskirche zählt zu den bedeutenden rheinischen Minoritenkirchen und gilt als die größte und besterhaltene im Mittelrheingebiet. Damit das so bleibt, unterstützt die KiBa 2023 in Andernach eine umfangreiche Dachsanierung mit 10.000 Euro.
Andernach ist beispielsweise über das nahegelegene Koblenz mit dem Regionalexpress zu erreichen. Mit dem Auto geht es über die B9 und die B256 nach Andernach.
Christuskirche Andernach
Christuskirche Andernach
Christuskirche Andernach
Christuskirche Andernach
Christuskirche Andernach
Christuskirche Andernach
Christuskirche Andernach
Christuskirche Andernach
Die von der Flut getroffene: Martin-Luther-Kirche Bad Neuenahr
Vor zwei Jahren wurde die 1872 neugotisch errichtete Martin-Luther-Kirche bei der verheerenden Ahr-Flut schwer beschädigt. Teilweise stand das Gotteshaus meterhoch unter Wasser. Jetzt wird sie wieder instandgesetzt – aber eben auch noch geschlossen und nur von außen zu besichtigen. Über 36.000 Euro an Hilfen sind von der KiBa gekommen, eine außerplanmäßige Förderung, nachdem wir mit der Stiftung zu Spenden aufgerufen hatten.
Im Prinzip passt das gut zur Geschichte der Kirche: Im 19. Jhd. siedelten sich in der aufstrebenden Kurstadt Neuenahr immer mehr Christen an – eine Kirche wurde benötigt. Finanziert wurde der Bau durch Spenden der Kurgäste, Kollekten, Beihilfen vom Gustav-Adolf-Werk sowie einer persönlichen Zuwendung des Kaisers in Höhe von 10.000 Talern. Von der Originalsubstanz sind mit dem Umbau von 1958 nach Plänen von Heinrich Otto Vogel noch Glockenturm, die Rosette über dem Hauptportal und die beiden Seitenfenster erhalten. Die Innenausstattung wurde durch die Ahrflut teilweise zerstört, das große Mosaik des Gekreuzigten von Eugen Keller hinter dem Altar ist noch vorhanden. Auch die 1978 eingebaute Orgel hat die Flut hoffentlich überlebt. 2024 wird – wenn alles gut geht – die Martin-Luther-Kirche wieder eröffnet.
Bad Neuenahr ist sowohl mit der Bahn als auch mit dem Auto gut zu erreichen.
Die Westerwaldkirche: Dorfkirche Kirburg
Über 3.000 Quadratkilometer erstreckt sich der Westerwald über die Länder Rheinlad-Pfalz, Hessen und Nordrhein-Westfalen. Seine Bewohner werden im Volksmund als „Wäller“ und manchmal auch als „Basaltköpp“ bezeichnet, da sie als dickköpfig gelten. Ob das stimmt? Auf jeden Fall stehen einige sehenswerte Kirchen im Westerwald – eine der schönsten ist die neugotische Dorfkirche zu Kirburg, das zur Verbandsgemeinde Bad Marienberg gehört.
1872-74 wurde das Gotteshaus mit seiner östlichen Apsis anstelle eine Vorgängerkirche aus Natursteinen errichtet. Der Turm ist etwas älter. Das Dach über der gemauerten Gewölbedecke ist mit Schiefer gedeckt. Dessen Sanierung fördert die Stiftung 2023 mit 10.000 Euro.
Der Westerwald ist touristisch gut erschlossen und über die Ballungszentren Rhein/Main oder Köln/Bonn bequem zu erreichen. Zahlreiche Wandermöglichkeiten – z.B. der 2008 eröffnete Westerwaldsteig mit 235 Kilometern Länge – durchziehen das Mittelgebirge. Wer im Kirburger Gebiet unterwegs ist und die Dorfkirche bereits besichtigt hat, kann den nahe gelegenen Großen Wolfstein erwandern, einen sagenumwobenen Grenzpunkt im Westerwald.
Dorfkirche Kirburg
Dorfkirche Kirburg
Dorfkirche Kirburg
Dorfkirche Kirburg
Dorfkirche Kirburg
Die nordpfälzische: Dorfkirche Odenbach
Rund 800 Einwohner hat Odenbach im Kreis Kusel an der Einmündung des gleichnamigen Odenbachs in den Glan. Von allen hier vorgestellten Kirchorten ist Odenbach auf Wunsch über ein eher ungewöhnliches Verkehrsmittel zu erreichen: Die beliebte Fahrrad-Draisinenstrecke Glantal führt auf über 40 km durch das Pfälzer Bergland über Odenbach!
Die Dorfkirche aus dem 14. Jhd. zählt zu den ältesten Kirchen der Region Kusel und prägt das Ortsbild in geradezu klassischer Manier. Der Glockenturm wurde 1508 zu einem dreigeschossigen Chorturm erweitert. Ein Friedhof umgab die Kirche bis 1565. In der Mitte des 18. Jhds. erwies sich das Langhaus als baufällig, weswegen es 1762 nach Plänen von Landbaudirektor Philipp Heinrich Hellermann neu errichtet wurde. Im Inneren befindet sich eine Kanzel mit Pfarrstuhl, die Wagner-Orgel von 1853 ist erhalten.
15.000 Euro hat die KiBa in diesem Jahr für die Turmsanierung zugesagt. Wer nicht mit der Draisine kommen möchte – die Gleise werden nicht mehr für den regulären Bahnverkehr genutzt – nimmt das Auto und fährt über die L382 und die B420. Südlich von Odenbach liegt ca. 35km entfernt Kaiserslautern.
Dorfkirche Odenbach
Dorfkirche Odenbach