Dorfkirche Iven (Mecklenburg-Vorpommern)
Dorfkirche Iven (Mecklenburg-Vorpommern)

„Behebung schwerwiegender struktureller Schäden“

Notsicherung und Sanierung der Dorfkirche Iven

Risse im Mauerwerk – Ein Warnsignal

Bereits Ende 2020 sollte der zweite Bauabschnitt die denkmalgerechte Erneuerung der Dacheindeckung, Dachstuhlsanierung und eine Drainage umfassen. Doch dann traten verstärkt Rissbildungen auf, vor allem an den beiden Giebelseiten der Kirche. Auf Empfehlung des Stralsunder Planungsbüros begann man mit einem so genannten Rissmonitoring, um die Ursachen genauer zu ergründen.

Bis Juli 2021 überwachten Messsonden das Mauerwerk. Dabei stellte sich heraus, dass die Risse dynamisch zunahmen. Grund dafür waren gleich mehrere Faktoren: Schub aus dem Dach, eindringende Feuchtigkeit am erheblich beschädigten Fundament und sogar die Möglichkeit von weitergehenden Senkungen im Baugrund. Traditionelle Bauweisen aus zumeist unbehauenem Naturstein machen Gebäude oftmals anfällig für Rissbildungen, da die Steine kaum eine überbindende Verarbeitung zulassen.

Lebensnotwendiger Zuganker

Die Messergebnisse machten deutlich: eine schnelle Stabilisierung der Ost- und Westseiten durch den Einbau von Zugankern war unerlässlich. Die Anker aus Edelstahl wurden komplett quer durch die Fassaden gebohrt und in zwei Höhenlagen installiert. Parallel musste deswegen auch der Blitzschutz überarbeitet und neu installiert werden. Ende 2022 war diese „lebensrettende Maßnahme“ durch eine Spezialfirma aus Wismar abgeschlossen. Damit war schon einmal die größte Gefahr gebannt.

Anpassungen am Dach

Leider hatte die nötige Mauerwerkssicherung einen beträchtlichen Anteil der zur Verfügung stehenden Mittel aufgebraucht und die kleine Gemeinde stand vor einem finanziellen Dilemma. Auf die ursprünglich geplante Neueindeckung des Daches musste man nun verzichten. Am Ende siegte der Pragmatismus: die vorhandene Deckung mit Hohlpfannen blieb erhalten – trotz denkmalpflegerischer Bedenken, denn eigentlich hätten Biberschwanzziegel zum Einsatz kommen sollen. Doch was nützen solche Vorgaben aus dem Denkmalschutz, wenn die Standsicherheit an anderer Stelle nicht mehr gegeben ist?

Immerhin: der zweite Dachteil über dem Schiff wurde zimmermannsmäßig instandgesetzt. Schadhafte Sparrenfüße wurden gekürzt und so genannte „Aufschieblinge“ angebracht. Solche Holzkonstruktionen findet man bei historischen Sparren- und Kehlbalkendächern, sie dienen zur Sicherung der Sparren und leiten Feuchtigkeit ab. In einigen Bereichen hatte sich am Dach auch Schwamm breit gemacht und wurde entsprechend bekämpft.

Die Stiftung KiBa hatte bereits 2018 und 2019 insgesamt 30.000 Euro in die Erhaltung der Dorfkirche Iven investiert. Weitere Stiftungen und Förderaktionen gehörten ebenfalls in den breit aufgestellten Finanzierungmix. Zwar hat sich am Ende das Sanierungsprojekt massiv verzögert – aber so kann das vielgestaltige Gemeindeleben in Iven aufrechterhalten und weitergeführt werden. In Iven setzt man auf konfessionsübergreifendes Engagement, Kinder- und Jugendarbeit und Kirchenmusik. Das frisch gesicherte Kirchengebäude steht bereit.