Das kulturelle Erbe im Klimawandel
Positionspapier: Beiträge der Kulturerbeakteure und der Klimawissenschaft
Angesichts der deutlichen Auswirkungen des Klimawandels sehen sich die Einrichtungen aus Kulturerbe und Klimawissenschaft gezwungen, ein gemeinsames Positionspapier zum Schutz des Kulturerbes zu formulieren.
Bislang ist es nicht gelungen, die Klimaziele des Pariser Klimaabkommens wirksam umzusetzen. Daher ist es unausweichlich, Strategien und Handlungsempfehlungen zu entwickeln, um das kulturelle Erbe nachhaltig vor den Einflüssen des Klimawandels zu schützen und gleichzeitig die Potentiale von Denkmalen für den Klimaschutz zu formulieren. Die aktuellen und zukünftigen Veränderungen des Klimas können massive Auswirkungen auf das kulturelle Erbe haben: Die letzten Jahre haben bereits gezeigt, dass die Sommer in Mitteleuropa wärmer und vor allem trockener werden. Gleichzeitig nimmt die Zahl der Extremwetterereignisse zu. Neben dem Schutz der Denkmale sind auch ihre Potentiale – etwa im verantwortungsvollen Umgang mit dem Baubestand als Ressource klar hervorzuheben.
Bereits früh wurde der interdisziplinäre Austausch zum Kulturerbeschutz vorangetrieben: Zwischen November 2022 und Mai 2023 diskutierten ICOMOS Deutschland, die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU), die Deutsche UNESCO-Kommission, das Deutsche Nationalkomitee für Denkmalschutz (DNK), das GERICS Climate Service Center Germany und die Vereinigung der Denkmalfachämter in den Ländern (VDL) über die aktuellen Herausforderungen der Denkmalpflege in Zeiten klimatischer Veränderungen. Ergebnis ist ein Positionspapier zum Thema Kulturerbe und Klimawandel. Diese Position ist Teil des von der DBU geförderten Projektes “International Co-sponsered Meeting on Culture, Heritage and Climate Change” von UNESCO, ICOMOS und IPCC. Im Anschluss schlossen sich zahlreiche Institutionen als Erstunterzeichner dem Positionspapier an. Darunter ist auch die Stiftung KiBa.
Mit ihrer Unterzeichnung verpflichten sich die beteiligten Einrichtungen, die Bedeutung des Klimawandels für das kulturelle Erbe in ihrer Arbeit zu stärken. Die unterschiedlichen Handlungsfelder adressieren die Nutzung von Wissenssystemen, die Befähigung von Kulturerbeakteur:innen zum Handeln, die wirkungsvolle Zusammenarbeit zwischen Praxis und Politik, Ausbildung, Verwaltung, Forschung und Gesellschaft sowie die Finanzierung der Klimafolgen und deren Erforschung.
Für die Denkmalpflege ist ein nachhaltiger und klimagerechter Anspruch selbstverständlich. Gleichzeitig muss sie auf Gefährdungen von Baudenkmälern, Monumenten und dem grünen Erbe infolge des Klimawandels reagieren. Am kulturellen Erbe treten bereits jetzt die Auswirkungen des Klimawandels zutage. Der weltweite Diskurs über Kulturerbe und Klimawissenschaft und das Bestreben, gemeinsame Ziele zu benennen, findet durch das vorliegende Positionspapier auch über die Grenzen Deutschlands hinaus seinen Ausdruck.
Pressemitteilung: ICOMOS
International council on monuments and sites
Deutsches Nationalkomitee von ICOMOS e.V., Berlin