Sanierung der Dorfkirche Grammentin
Wunderschöner mittelalterlicher Bau an der Mecklenburgischen Seenplatte
Die umfassende Sanierung der Dorfkirche Grammentin in Mecklenburg-Vorpommern ist abgeschlossen – die historische Substanz wurde bewahrt und die Nutzung der Kirche für die kommenden Generationen sichergestellt. Dach und Turm waren stark geschädigt, der Handlungsbedarf entsprechend dringend.
Die Grammentiner Kirche ist ein malerischer rechteckiger Bau aus dem späten 15. Jahrhundert und wurde aus Mischmauerwerk mit polygonalen Abschluss errichtet. Den Turm baute man im 18. Jahrhundert aus Ziegelfachwerk mit verbrettertem Oberteil. Im Inneren der schmucken Dorfkirche findet sich unter einer flachen Holzdecke eine Ausstattung aus verschiedenen Epochen: Der Altaraufsatz mit Schnitzereien stammt aus der Renaissancezeit, bäuerlich-naive Szenen zeigen Abendmahl, Kreuzigung und Himmelfahrt. Die Kanzel mit neugotisch überformtem Fuß ist ursprünglich barock. Die Orgel wurde 1867 erbaut. Im 19. Jahrhundert wurden die Fenster neogotisch verändert. Ein besonderer Schatz ist eine Glocke aus dem 15. Jahrhundert.
Umfangreiche Schäden
Dachsanierung an der Dorfkirche Grammentin
Dachsanierung an der Dorfkirche Grammentin
Dachsanierung an der Dorfkirche Grammentin
Dachsanierung an der Dorfkirche Grammentin
Dachsanierung an der Dorfkirche Grammentin
Dachsanierung an der Dorfkirche Grammentin
Der Turm wies einige Schäden im Fachwerkbereich im Erdgeschoss auf. Weitere Schäden betrafen die Holzkonstruktion, die Außenschalung und die Dachdeckung. Besondere Sorgen bereitete jedoch das Dach über dem Langhaus, wo die Ziegel – eine Biberschwanzkronendeckung – stark porös, teilweise zerbrochen, vermoost und dadurch undicht geworden waren. Erhebliche Schäden an der durchgesackten Dachdeckung waren durch Überlastung entstanden, was auch einzelne Dachkonstruktionsteile beschädigt hatte. Als besonders gravierend stellte sich ein ausgebrochener Sparren in der Mitte des Ostgiebels heraus. Man entschied daher, die Dachdeckung über dem Langhaus mit erster Priorität zu sanieren betrachtet. Nach der letzten Sanierung im Jahr 1997 war der Handlungsbedarf akut! Der Turm wird in einem separaten Bauabschnitt behandelt - Glockenstuhl und die Bronzeglocke sind bereits instandgesetzt.
Primäres Ziel der Sanierung war die Bewahrung der historisch wertvollen Bausubstanz, die Wiederherstellung der historischen Ansicht sowie die Sicherstellung der Funktionsfähigkeit und Nutzung der Kirche. Dazu mussten umfangreiche Arbeiten durchgeführt werden. Risse wurden durch Verfüll- und Injektionsarbeiten beseitigt und es wurden Maueranker installiert, um herausgedrückte Wandbereiche zu stabilisieren. Geschädigte oder neue Putzbereiche wurden mit Muschelkalkputz saniert.
Aufwändige Sanierung
Die gesamte Dachstuhlstruktur einschließlich Sparren und Deckenbalken wurde erneuert. Vier Deckenbalken wurden getauscht, alte Dachlattungen und Dachziegel entfernt und durch neue Biberschwanzkronendeckungen ersetzt. Zudem wurden Traufbohlen, Vogelschutzgitter und Traufbleche eingebaut. Eine neue Blitzschutzanlage wurde installiert und die Elektroanlage im Dachraum ergänzt. Während der Arbeiten insbesondere in Bereichen mit Durchfeuchtung wurde kontinuierlich auf möglichen Befall durch echten Hausschwamm geachtet.
Lange Zeit standen die Fassadengerüste und innenliegende Raumgerüste. Altar, Kanzel, Empore und Orgel wurden eingehaust und geschützt. Der Innenputz im Traufbereich unterhalb der Decke wurde erneuert, die Decke und die Innenwände bekamen einen neuen Anstrich.
280.000 Euro waren für die aufwändige Sanierung veranschlagt. Ein nicht unerheblicher Teil der Gelder kamen aus Fördertöpfen von Bund und Land (z.B. der Strategiefonds Mecklenburg-Vorpommern). Mehrere Stiftungen haben sich an der Finanzierung beteiligt, darunter auch die Stiftung KiBa, die 10.000 Euro für die Dorfkirche Grammentin bereitgestellt hat.
Mit dem erfolgreichen Abschluss dieses Bauabschnittes kann die Kirchengemeinde Verchen-Kummerow, zu der Grammentin neben sieben weiteren Kirchen gehört, zunächst beruhigt nach vorne blicken – ein wichtiges und darüber hinaus besonders schönes Gotteshaus bleibt erhalten. Und damit das geistlich-kulturelle Erbe einer Region.