Marktkirche St. Jacobi zu Einbeck

Eine neue Fassade für das Wahrzeichen von Einbeck

Turm der „KiBa-Kirche des Monats August“ soll bis 2013 saniert sein.

In alle vier Himmelsrichtungen schallen Trompetentöne: Jeden Freitagabend steigt ein Bläser auf den Turm der Marktkirche St. Jacobi im niedersächsischen Einbeck und lässt Choräle erklingen. „Seit Turmstube und Dach fertig renoviert sind, ist dieses schöne Ritual wieder möglich“, sagt Gemeindepastor Martin Giering. Er freut sich darüber, dass sich immer wieder Trompetenschüler für den musikalischen Abendgruß finden – und dass die Sanierung des 65 Meter hohen Sandsteinturms so gut voranschreitet.

Marktkirche St. Jacobi Einbeck

Marktkirche St. Jacobi Einbeck

Marktkirche St. Jacobi Einbeck

Marktkirche St. Jacobi Einbeck

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Marktkirche St. Jacobi Einbeck

Marktkirche St. Jacobi Einbeck

Marktkirche St. Jacobi Einbeck

Marktkirche St. Jacobi Einbeck

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Bereits im Frühjahr hat der zweite Bauabschnitt der KiBa-Kirche des Monats August begonnen, erneuert wird jetzt die Außenhaut des Turms von St. Jacobi. Im Zuge von Arbeiten in den 70er Jahren sei die gesamte Fassade mit Steinhärtungsmasse bearbeitet worden. „Dies wird jetzt teilweise rückgängig gemacht, und die unechten Steinteile werden durch echte ersetzt“. Die KiBa, die die Sanierung im vergangenen Jahr mit 15.000 Euro unterstützt hatte, gibt in diesem Jahr noch einmal 10.000 Euro hinzu. Auch Bauabschnitt drei und vier sind bereits geplant, sagt Giering: „Die Sanierung geht sukzessive von oben nach unten weiter“. Bis 2013 sollen die Arbeiten abgeschlossen sein. Insgesamt rechnet die Gemeinde mit Kosten in Höhe von vier Millionen Euro.

Die Geschichte des Turms ist wie die der gesamten Kirche so bewegt wie schwer rekonstruierbar. Erstmals sicher urkundlich erwähnt wurde St. Jacobi im Jahr 1327. Die Kirche galt zu allen Zeiten als Wahrzeichen der reichen Hansestadt Einbeck. Auch aus diesem Grund wurde sie mehrfach umgebaut. So mussten beispielsweise die Seitenschiffe der Kirche verbreitert werden, weil jede Gilde ihren eigenen Altar haben wollte. „Jede Wand stammt aus einem anderen Jahrhundert“, meint Pastor Giering.

Auch am Glockenturm habe beinahe jede Generation gebaut. Seit wann es ihn gibt, ist nicht mehr zweifelsfrei auszumachen. „Ob der Stumpf schon romanisch ist oder nicht, das lässt sich kaum noch nachweisen“, sagt Giering. Als sicher gilt, dass der Turm im gotischen Stil entstand und bei einem großen Stadtbrand im Jahr 1540 vollkommen ausbrannte. Der Wiederaufbau in Renaissanceformen war schon 1543 abgeschlossen, die derzeitige Turmhaube ist im Stil des Barock gestaltet.

Seit 1988 stehen Kirche und Turm unter Denkmalschutz; Führungen und Besichtigungsmöglichkeiten werden von der Gemeinde und auch von der Stadt angeboten. Eine besondere Attraktion ist der Glockenturm auch aufgrund seiner leichten Neigung nach Westen. 1,58 Meter, weiß Pastor Martin Giering, steht der Turm aus dem Lot. Dies sei aber kein Problem. „Im 19. Jahrhundert sind Spannanker eingezogen worden; wir haben keine statischen Schwierigkeiten, und auch wenn man oben steht, schwankt der Boden nicht“. Was sowohl Besuchern als auch den Freitagstrompetern zugute kommt.