„Das wäre ohne die KiBa nicht möglich gewesen“
Die Dorfkirche im thüringischen Lohma wird immer schöner
Ernüchterung? Birgit Tscheuschner, Vorsitzende des Kirchenrates der thüringischen Gemeinde Nöbdeniz und wohnhaft Lohma, muss lange nachdenken, um sich an so ein Gefühl zu erinnern. Anfangs vielleicht, gleich nach dem großen MDR-Fernseh-Wettstreit zu Pfingsten, da sei es nicht immer schön gewesen, überall „von Altenburg bis Gera“ darauf angesprochen zu werden, dass die Lohmaer im Wettkampf mit Großwirschleben und Burkardswalde nur den dritten Platz erreicht hatten. Doch Enttäuschung und Missmut hatten keine Chance, sich auszubreiten im Dorf - zumal sogar dieser dritte Platz mit 50.000 Euro von der Stiftung KiBa belohnt worden war.
Die Vorteile dieses „Trostpreises“ können sich die 195 Dorfbewohner derzeit ganz besonders gut vor Augen führen, ist doch nach Fertigstellung der schönen Stuckdecke gerade jüngst auch der Sandsteinboden der kleinen „KiBa-Kirche des Monats Januar“ saniert. Immer schöner werde die hübsche Barockkirche aus dem Jahr 1737, meint Birgit Tscheuschner. „Ein Boden aus Sandstein, das ist schon etwas anderes als ein Sandboden! Das wäre ohne das Geld von der KiBa noch lange nicht möglich gewesen“. Daher überwiegt in Lohma schon seit langem das Gefühl der Dankbarkeit: „Wir waren doch schon froh, dass wir überhaupt bei der Sendung dabei sein durften“.
Dorfkirche Lohma
Dorfkirche Lohma
Dorfkirche Lohma
Dorfkirche Lohma
Dorfkirche Lohma
Dorfkirche Lohma
Dorfkirche Lohma
Dorfkirche Lohma
Licht am Ende des Sanierungstunnels ist also mehr als deutlich zu sehen – ganz angekommen sind die Lohmaer indes noch nicht. Wieder begehbar gemacht werden soll auch die Treppe zur Empore, innen muss das Gebäude gestrichen, außen der Putz erneuert werden. Nicht zuletzt sind auch feste Kirchenbänke ein großer Wunsch, denn noch immer müssen die Gottesdienstbesucher ihre Stühle selbst in die Kirche transportieren. „Inzwischen haben wir viele Stühle aus dem Bestand einer alten Kneipe geschenkt bekommen“, berichtet die Kirchenratsvorsitzende, „die können im Hof, der der Kirche gegenüberliegt, gelagert und nach Bedarf verwendet werden“. Ob das ursprüngliche Kirchengestühl eines Tages wieder in Gebrauch genommen werden kann, dafür will sie ihre Hand nicht ins Feuer legen. „Seit mehr als 20 Jahren sind die Bänke jetzt eingelagert, es ist nicht klar, was der Holzwurm uns übrig lässt“.
Holzwurm hin oder her – die Vision einer intakten, neuen und strahlend weißen Kirche lässt sich aus den Köpfen der Lohmaer glücklicherweise nicht vertreiben. „Das wird ein ganz seltenes, schönes Stück“, lächelt Tscheuschner. Mit ungebremster Energie sucht man im Dorf nach neuen und alten Sponsoren, schreibt Briefe, lädt zu Veranstaltungen. Dass der Pfarrer, der für mehrere Kirchen zuständig ist, in diesem Jahr an Heiligabend nicht in Lohma wird predigen können, hält die zur Gemeinde gehörenden Dorfbewohner nicht ab, ihre Kirche aufzusuchen. „Wir machen einen Gottesdienst in Eigenregie“, kündigt Birgit Tscheuschner an. „Und jeder Besucher kann sich überlegen, ob er mit einer Kollekte die weitere Sanierung der Kirche unterstützen möchte“.