Stiftkirche im Kloster Marienfließ

Legendenumwobenes Bauwerk des Mittelalters

Die Stiftskirche des Klosters Marienfließ ist „KiBa-Kirche des Monats November“

Um das Kloster Marienfließ im Nordosten Brandenburgs rankt sich eine Legende: Auf einer Pilgerreise in Palästina soll Kaiser Otto IV. von einem Sultan eine besondere Reliquie als Geschenk erhalten haben. Dabei handelte es sich angeblich um einige Tropfen des von Jesus am Kreuz vergossenen Blutes. Nach dem Tod des Kaisers ging die heilige Gabe an den Ritter Johann Gans zu Putlitz. Um einen angemessenen Aufbewahrungsort für die Blutreliquie zu schaffen, gründete dieser im Jahr 1231 das Zisterzinser-Nonnenkloster in der brandenburgischen Region Prignitz. (Ganz nebenbei sicherte er damit auch die Grenze gegen die Mecklenburger und Schweriner Grafen.) Die „Sorge“ für die bedeutende Reliquie oblag von da an den Nonnen. Das einzige Bauwerk, das noch heute von den Zeiten der Klostergründung historisches Zeugnis abgeben kann, ist die Stiftskirche des Klosters Marienfließ. Sie wird von der Stiftung KiBa als „Kirche des Monats November“ gewürdigt.

Stiftskirche des Klosters Marienfließ

Stiftskirche des Klosters Marienfließ

Stiftskirche des Klosters Marienfließ

Stiftskirche des Klosters Marienfließ

Stiftskirche des Klosters Marienfließ

Stiftskirche des Klosters Marienfließ

Stiftskirche des Klosters Marienfließ

Stiftskirche des Klosters Marienfließ

Stiftskirche des Klosters Marienfließ

Stiftskirche des Klosters Marienfließ

Stiftskirche des Klosters Marienfließ

Stiftskirche des Klosters Marienfließ

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Im Gegensatz zur Klosteranlage, die im Dreißigjährigen Krieg komplett zerstört wurde, besteht die Klosterkirche St. Maria und Maria Magdalena in Stepenitz in ihren ursprünglichen Erscheinungsbild bis heute. Charakteristisch für das große, einschiffige Backsteingebäude ist auch der Wechsel vom Rot der Backsteine zum Weiß der Spitzbogenblenden. Der Innenraum in seiner neogotischen und teilweise reichlich ausgemalten Erscheinung stammt aus dem Jahr 1900. Die hölzerne Bestuhlung sowie die ebenfalls in braunem Holz gehaltene Kanzel lassen erahnen, wie die Kirche in der Zeit der Zisterzienser-Nonnen ausgesehen hat; der Turm der Klosterkirche geht auf eine Erweiterung des Baus um 1830 zurück.
 
Anzusehen sind dem altehrwürdigen Kirchengebäude mittlerweile auch die vielen Jahrhunderte seines Bestehens. Besonders das Dach bedarf einer gründlichen Sanierung. Dabei soll auch der Schädlingsbefall an der mittelalterlichen Holzkonstruktion behandelt werden. Insgesamt 144.000 Euro sind in einem ersten Schritt aufzubringen, um Balkenköpfe auszutauschen, Holzschäden zu beseitigen, die Dachhaut zu erneuern sowie Blitzschutz und Regenwasserabfluss wiederherzustellen. Die Stiftung KiBa unterstützt das Sanierungsvorhaben in diesem Jahr mit 25.000 Euro.

Auch die Kirchengemeinde Stepenitz und der örtliche Förderverein sind für den Erhalt der Kirche aktiv. Durch die Unterstützung des seit 12 Jahren bestehenden „Förderkreises des Evangelischen Stifts Marienfließ“ konnten bereits Restaurierungsarbeiten im Kircheninneren und an der Orgel durchgeführt werden. Darüber hinaus sorgen die ehrenamtlich im Förderkreis tätigen Gemeindeglieder dafür, dass Besucher eine „offene Kirche“ vorfinden. Gleichzeitig setzt sich der Förderkreis für die Instandhaltung des Parks auf dem Klostergelände ein und unterstützt das dort seit Ende des Zweiten Weltkriegs ansässige Stift für alte und pflegebedürftige Menschen.

Die Klosterkirche befindet sich im Eigentum des Klosterstifts. Dennoch nutzt die Gemeinde im Ort Stepenitz das Gotteshaus jeden Monat für Gottesdienste. Auch besondere Feste wie Taufen, Konfirmationen und Hochzeiten werden dort gefeiert. Für die sanierte Kirche haben Gemeinde und Klosterstift weitere Pläne: Die Kirche soll verstärkt in das Konzept der Alten-, Behinderten- und Jugendarbeit auf dem ehemaligen Klostergelände einbezogen werden. Von einer Aufbewahrungsstätte für eine Reliquie wird sich das Gotteshaus weiter zum lebendigen Ort für Gottesdienste, Konzerte und Veranstaltungen wandeln.