Eine „Bergbau-Größe“ soll erhalten bleiben
KiBa-Kirche des Monats April 2025 in Dudweiler
Die Geschichte von Dudweiler ist eng mit dem Steinkohlebergbau verbunden. In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts gewann die Kohle in der bis dahin ländlich geprägten Region im Sulzbachtal an Bedeutung. Durch den Zuzug von Arbeitskräften entwickelte sich der Ort vor allem in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts schnell. Und heute? „Bis zum Jahr 1974 galt Dudweiler mit 33.000 Einwohnern als das größte Dorf Europas“, sagt Heiko Poersch und lacht, „inzwischen ist es ein Stadtbezirk von Saarbrücken mit rund 27.000 Bewohnern“. (Das letzte Bergwerk wurde übrigens 1990 geschlossen.)
Heiko Poersch kennt sich aus in Dudweiler: Er ist seit neun Jahren Pfarrer in der evangelischen Kirchengemeinde und damit einer, der regelmäßig auch in der größten Kirche im Stadtteil predigt. Die Christuskirche verdankt ihre Existenz ebenfalls dem Bergbau: Weil die Vorgängerin für die wachsende Gemeinde zu klein wurde, beschloss das Presbyterium im Jahr 1873, neu und größer zu bauen. Für das am 1. November 1882 eingeweihte Gotteshaus im neugotischen Stil war verschiedenfarbiger Sandstein verwendet worden; der Bau beeindruckte mit einem 70 Meter hohen Westturm und mehr als 1000 Sitzplätzen. Heute steht die Christuskirche unter Denkmalschutz – und ist dringend sanierungsbedürftig.
Nachdem seit Sommer 2023 die Instandsetzung von Dachstuhl, Fassade, Fenster und Dach auf der Nordseite beendet sind, soll es in diesem Jahr mit der Süd- und der Ostseite weiter gehen; auch hier stehen neben der Erneuerung der Dacheindeckung Fenster und Fassade im Mittelpunkt der Arbeiten. Ob Süden und Osten nacheinander saniert werden, oder – um doppelte Kosten zum Beispiel für Gerüste zu vermeiden – „in einem Rutsch“, da „sind wir noch in der Entscheidungsphase“, sagt der Pfarrer.










Der Aufwand lohne sich aber: „Die Christuskirche steht wirklich mitten im Ort. Sie ist Erkennungszeichen und Wegmarke in Dudweiler und wird von vielen auch so wahrgenommen.“ Wie vermutlich viele Besucherinnen und Besucher schätzt der Theologe das Gotteshaus auch der schönen Fenster wegen, die Anfang der Achtzigerjahre von einem regionalen Künstler mit biblischen Szenen gestaltet wurden.
Gute Gründe, die Kirche (im ehemaligen Dorf) zu erhalten, erkennen zahlreiche Gemeindemitglieder: Seit November finden sich jede Woche Teams von Ehrenamtlichen zusammen, die die Kirche zwei Tage öffnen, um sie für Touristen zugänglich zu machen und, auch bei den Dudweilern selbst, das Bewusstsein für ihre Bedeutung zu schaffen und zu verstärken. „Wir sind froh, dass jetzt der Frühling kommt“, sagt Poersch, der auch schon mitgemacht hat, „im Winter war es manchmal auf Dauer doch recht kalt in der Kirche.“ Krönender Abschluss der Kirchenöffnung ist jeweils eine kurze Andacht am Freitagabend, „die gut angenommen wird“. Auch Spenden werden natürlich gesammelt, bei Benefizkonzerten, Kaffeenachmittagen oder als Unterstützungsbitte per Brief. Die Stiftung KiBa beteiligt sich mit 15.000 Euro. Insgesamt wird die Instandsetzung der Christuskirche mehr als 930.000 Euro kosten.