Dorfkirche Gnewikow (Brandenburg)
Dorfkirche Gnewikow (Brandenburg)

„Besondere Zierde“ am Ruppiner See soll erhalten bleiben

KiBa-Kirche des Monats März 2025 in Gnewikow

Theodor Fontane erschloss sich bekanntlich große Teile der Mark Brandenburg mit Hand und Fuß: Seine Wanderungen durch das Land hielt der große Erzähler handschriftlich für Mit- und Nachwelt fest. Zu den glücklichen Dörfern, die er dabei besuchte oder erspähte, gehörte auch Gnewikow in der Ostprignitz. Bei einem Rundgang um den Ruppiner See erblickte er Kirche und Bauernhäuschen und schrieb daraufhin entzückt von einer „besonderen Zierde des Sees“. So geadelt, sollten Dorf und Gotteshaus idealerweise für die Ewigkeit bestehen. 

Es ist zu ahnen: Das mit der Ewigkeit ist leider noch nicht ausgemacht. Schauen wir zunächst zurück: Urkunden erwähnen Gnewikow erstmals im Jahr 1375, heute wohnen noch rund 300 Menschen dort. Die Dorfkirche erbauten ihre Vorfahren im ausgehenden 15. und beginnenden 16. Jahrhundert. Das Mischmauerwerk des spätgotischen Gebäudes wurde aus unregelmäßig bearbeiteten Feldsteinen und Ziegelbruch gefertigt, im Norden die Sakristei angebaut. Im Westen reckt sich der verschieferte Dachturm mit Sattelwerk und Dachreiter gen Himmel. Die Innenausstattung stammt aus der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts, Reste einer Malerei von Ornamenten sind an der Nordwand des Chorraums zu erkennen.

Dorfkirche Gnewikow

Dorfkirche Gnewikow

Dorfkirche Gnewikow

Dorfkirche Gnewikow

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Auch die Gemeinde weiß, was für einen Schatz sie beherbergt: „Das ist ein hohes Kulturgut, das wir hier haben“, sagt Pfarrerin Ute Feuerstack. Zu DDR-Zeiten stillgelegt, öffneten sich die Türen des Kirchleins nach der Wiedervereinigung wieder für Gottesdienstbesucher. Diese Einladung soll von Dauer sein – doch dafür gibt es noch viel zu tun: Die Holzkonstruktion im Inneren zum Beispiel muss saniert werden, ebenso wie die Mauerkrone und die Naturfassade außen. Nötig sind auch eine neue Schiefereindeckung und der Einbau neuer Schallluken.

Seit vielen Jahren helfen Mitglieder des Fördervereins „Dorfkirche Gnewikow e.V.“ nach Kräften dabei, das Gebäude in Schuss zu halten - etwa bei der Trockenlegung des Geländes, bei der Erneuerung von Fenstern oder der Sicherung des Turms. Für Spenden zur Rundum-Sanierung legen sich die Vereinsmitglieder ebenfalls mächtig ins Zeug: Sie bieten Konzerte an und Kinoabende, unlängst gab es ein Puppentheater im Kirchraum und einen Auftritt des Kammerchors der nahen evangelischen Schule. Auch individuelle Kirchenführungen, zum Beispiel für Radlerinnen und Radler, die bei der Umrundung des Ruppiner Sees an der Kirche Halt machen, bietet der Verein an. 

Was schätzen die Gnewikower an ihrer Kirche? Sie ist schlicht, aber lieblich, sagt Ute Feuerstack, „ein Raum, in dem man sich behaglich fühlt, der viele Möglichkeiten für viele Nutzungen bietet“. Sehr gern würde die Gemeinde daher sofort mit der Sanierung anfangen, zuvörderst steht der Erhalt des Turms auf dem Programm. Rund 274.000 Euro veranschlagen die Fachleute für diesen ersten Schritt; die Stiftung KiBa fördert ihn, eine Projektspende inklusive, mit 20.000 Euro. „Wir hoffen sehr, dass es im Juni losgeht“, sagt die Pfarrerin. Wie weit die Mittel reichen, werde sich zeigen. „Wenn die Kirche in der Mitte des Dorfes zerfällt, dann macht das etwas mit den Menschen. Daher hoffe ich, dass wir es schaffen, zumindest die Außenhaut des Gebäudes wiederherzustellen. Die nächste Generation mag dann schauen, ob sie im Inneren saniert“.