Kleinod mit Klosteranlage
„KiBa-Kirche des Monats Juli 2023“ in Rehna
Ein wenig ins Schwärmen kommt Andreas Ortlieb schon, wenn er nach der Klosterkirche St. Maria und St. Elisabeth in Rehna (Mecklenburg) gefragt wird. Der Pfarrer mag die gotischen Elemente des historischen Backsteinbaus, „das Bogenhafte, Beschützende“. Er empfindet eine „anheimelnde und freundliche“ Atmosphäre, wenn er die Kirche betritt, „und man kann immer wieder etwas entdecken, immer wieder neue Perspektiven gewinnen – und sei es nur beim Blick durch ein kleines Fensterchen“.
Fast jede Woche predigt Andreas Ortlieb in St. Maria und St. Elisabeth, und er ist nicht der Einzige, der sich für die Kirche begeistert. Viele Besucherinnen und Besucher besichtigen die Klosteranlage (die neben der in Dobbertin die älteste erhaltene in Mecklenburg-Vorpommern ist), zu der das Gotteshaus gehört. Eine multimediale Ausstellung führt die Interessierten durch das Ensemble, es gibt Audioguides, die Informationen sind auch kindgerecht gestaltet.
Viel Wissenswertes ist dort zu hören von der langen Geschichte der Kirche: Errichtet von hessischen Siedlern, entstand das erste Gotteshaus am Ort vermutlich schon um 1200 im romanischen Stil. 1237 weihte der Ratzeburger Bischof das Gebäude als Klosterkirche für Frauen. Die Nonnen in Rehna lebten ab 1319, ebenso wie ihre Schwestern im Domkloster Ratzeburg, nach den Regeln des Prämonstratenserordens. Die Klosterkirche ist einschiffig. Das Langhaus schließt sich an den quadratischen Westturm an. Mitte des 15. Jahrhunderts wurde St. Maria und St. Elisabeth im gotischen Stil umgebaut; ein Fenster, der Altar und das Chorgestühl stammen aus dieser Zeit. Noch heute sind auf der rechten Seite des Kirchenschiffs außerdem wertvolle Wandmalereien aus dem Mittelalter zu bestaunen, die biblische Szenen zeigen.
Dorfkirche Rehna
Dorfkirche Rehna
Dorfkirche Rehna
Dorfkirche Rehna
Dorfkirche Rehna
Dorfkirche Rehna
Dorfkirche Rehna
Dorfkirche Rehna
Dorfkirche Rehna
Dorfkirche Rehna
Kein Zweifel: Die Klosterkirche in Rehna ist ein großer Schatz – und wie so oft geht mit der Bewahrung einer Kostbarkeit eine ebenso große Verantwortung einher. „‘Halten Sie durch!‘, hat mir ein Architekt einmal gesagt“, berichtet Pfarrer Ortlieb schmunzelnd. Schon seit einigen Jahren läuft die Sanierung von St. Maria und St. Elisabeth; Dach und Fassade des Chores sind bereits instandgesetzt. Als nächstes ist der Turm an der Reihe; rund 600.000 Euro sind dafür nötig. Die Stiftung KiBa, die das Projekt seit 2019 zum dritten Mal fördert, stellt dafür erneut 10.000 Euro zur Verfügung.
Auch die Gemeinde selbst engagiert sich natürlich, betont Andreas Ortlieb. Ob das der Crêpe-Verkauf beim Klosterfestival ist, die Organisation eines Open-Air-Konzerts im Klosterhof oder Rückbau und eigenhändige Ausmalung des zur Kirche gehörenden Kreuzgangs nach restauratorischen Befunden: Viele Menschen in Rehna helfen tatkräftig mit. „Zurzeit nehmen wir den Holzfußboden aus der Kirche heraus, sodass der alte Steinboden wieder zu sehen ist.“ Unterstützt werden die Aktivitäten von einem sehr engagierten Klosterverein.
In diesen Tagen freuen sich alle Beteiligten über eine schöne Entdeckung: Bei Aufräumarbeiten auf einem Scheunenboden wurde unter uraltem Heu und Stroh und Glasscherben eine alte neogotische Tür gefunden, die einst zwischen Kirchenschiff und Turm ihren Dienst tat. „Die wollen wir nun rasch aufarbeiten lassen und wieder einsetzen“. Wie lange die Sanierung der Kirche insgesamt noch dauern wird? Der Pfarrer mag sich nicht recht festlegen. „Im Augenblick haben wir die Hoffnung, dass die Anlage zum Kulturgut nationaler Bedeutung erklärt wird – das würde alle Prozesse zumindest beschleunigen“.
- Rehna renoviert
2. Bauabschnitt an der Klosterkirche Nordwest-Mecklenburg abgeschlossen