500 Jahre Evangelisches Gesangbuch
Sonderpostwertzeichen zum Jubiläum erschienen
Das Bundesministerium der Finanzen hat das Sonderpostwertzeichen „500 Jahre Evangelisches Gesangbuch“ (Wert: 1,00 Euro) herausgegeben. Das Gemeindelied prägt evangelische Gottesdienste seit über 500 Jahren. Bereits um die Jahreswende 1523/1524 erschien in Nürnberg der so genannte „Achtliederdruck“. Er gilt als erstes evangelisches Gesangbuch und enthielt vier Lieder von Martin Luther und drei Lieder seines Mitstreiters Paul Speratus. Einige dieser Lieder zählen bis heute zum Bestand evangelischer Kirchengesangbücher. Ebenfalls 1524 erschienen in Erfurt zwei „Enchiridien“ (griechisch für Handbüchlein), die jeweils 25 Lieder enthielten, und das „Chorgesangbuch“ des nachmaligen Torgauer Kantors Johann Walter.
Von diesen ersten Liederbüchern ist bis heute eine Ausgabe des nach seiner Druckerei benannten Erfurter „Ferber Faß Enchiridions“ erhalten. Sie wird in der Marktkirchen-Bibliothek zu Goslar verwahrt. Daher fiel die Entscheidung für den Ort der Präsentation der Sondermarke auf diesen Ort.
Evangelische Gesangbücher erschienen seitdem regelmäßig, zunächst mit starker lokaler und konfessioneller Prägung. Bald bildete sich aber ein Kern an Liedern heraus, die weite Verbreitung fanden und dann in den jeweiligen Sammlungen um regional beliebte Texte und Melodien ergänzt wurden. Auch aktuell erarbeitet in der Evangelischen Kirche eine kirchenmusikalische und liturgische Expertenkommission eine erneuerte Ausgabe des Evangelischen Gesangbuchs.