Von der Dunkelheit ins Licht
Christus ist auferstanden!
Ostern: das ist das wichtigste Fest für uns Christen. Denn Jesus Christ hat den Tod überwunden, er ist wahrhaftig auferstanden! Warum ist diese wunderbare Nachricht manchmal so schwer zu verstehen?
Die einen halten an den leibhaften Auferstehungsberichten des Neuen Testaments leidenschaftlich fest. Matthäus berichtet im 28. Kapitel, wie Maria Magdalena und die andere Maria in aller Frühe zum Grab aufbrechen. Ein Erdbeben überrascht die Frauen auf ihrem Weg, denn ein Engel des Herrn ist vom Himmel herabgekommen, um den Stein wegzuwälzen, der den Zugang zum Grab versperrte. „Seine Erscheinung war wie der Blitz und sein Gewand weiß wie der Schnee.“ – und er berichtet den Frauen von Jesu Auferstehun. Damit ist doch alles klar, brauchen wir denn noch mehr als einen direkten Augenzeugenbericht?
Gut, sagen die anderen, als überlieferte Geschichte mag das ja angehen. Mit einem modernen wissenschaftlichen Weltbild ist das aber überhaupt nicht in Einklang zu bringen. Es fällt schwer, die Worte des Evangelisten wirklich als Tatsachenbericht zu begreifen. Ist die Auferstehung – wie immer sie auch ausgesehen haben mag – nicht einfach das Zeugnis von ekstatischen und begeisterten Erfahrungen, wie sie auch alle anderen Religionen kennen? Sie wird dadurch ja nicht geringer in ihrer Bedeutung.
Wer hat denn nun recht?
Paulus hat im zweiten Brief an die Gemeinde in Korinth die Ostergeschichte für sich selbst zusammengefasst und durchkreuzt damit die beiden Fragestellungen. »Ja, Gott, der da sprach: Licht soll aus der Finsternis hervorleuchten!, der hat einen hellen Schein in unsre Herzen gegeben, dass die Erleuchtung entstünde zur Erkenntnis der Herrlichkeit Gottes in dem Angesicht Jesu Christi.« (2. Korinther 4,6) Diesen Satz muss man mehrmals lesen!
Ein persönliches Ostern also. Es geht gar nicht darum, sich an anderer Menschen Erfahrung oder wissenschaftliche Erörterung zu binden. Grundsätzlich nicht! Paulus empfing seinen hellen Schein tief in seinem Herzen, dem Ort von Denken, Wollen und Fühlen. Er sieht diesen Umschwung von der Dunkelheit ins Licht – genau wie im Grundakt Gottes zu Anbeginn der Zeiten, der Schöpfung von Himmel und Erde. Dieselbe Schöpfungs- und Bewahrungskraft ist da am Werke, in meinem Ostern! Was für ein Wunder!
Dieses Osterwunder können wir in diesen Tagen neu erleben, wenn wir jenen hellen Schein nur zulassen. Natürlich geht das nicht wie von selbst, das weiß auch Paulus. Kein Einreden, keine fremde Erfahrung schafft das, doch ohne bleibt Ostern leer. Wenn aber sich das ereignet, wenn Jesus Christus so stark im eigenen Innern wird, dann ist das wie das eine große Wunder am Anfang der Schrift: »Es werde Licht! Und es ward Licht.«