„Standsicherheit war nicht mehr gewährleistet“
Ein neues Dach für St. Trinitatis Holzengel
Holzengel ist eigentlich ein Stadtteil von Greußen im Thüringer Becken, mit dem Auto würde man Erfurt kommend eine knappe Dreiviertelstunde brauchen. Die Gegend ist vom Ackerbau geprägt. Wer beim Namen Holzengel an eine himmlische Verbindung denkt, wird enttäuscht – der Wortstamm „engel“ verweist vielmehr auf die germanischen Angeln. Karl der Große ließ um 800 die „Lex thuringorum“ (das Stammesrecht der Thüringer) anfertigen, die für die Stämme der Angeln und Warnen galt. Neben Holzengel erinnern drei weitere „Engelsdörfer“ (Feldengel, Kirchengel und Westerengel) an die damalige Besiedlung.
Die Kirche St. Trinitatis in Holzengel wurde um 1750 neu errichtet, nachdem der Vorgängerbau durch Blitzschlag zerstört wurden. Erhalten geblieben ist der massive Turm aus dem 14. Jhd., das Langhaus ist mit einem so genannten Mansardwalmdach gedeckt. Und hier (bzw. knapp darunter) lag auch das Problem: als im September 2021 die Kirche eingerüstet war, konnten Mauerkronen, Tragwerk und Dachauflage genauer in Augenschein genommen werden. Eine ganze Reihe an Bauteilen war stark verformt, Mauerschwellen und Stichbalken waren schwer beschädigt oder fehlten gleich ganz. Schnell wurde klar: die Standsicherheit war nicht mehr gewährleistet und es bestand akuter Handlungsbedarf!
Statisch-konstruktive Ertüchtigung und Neueindeckung des Kirchenschiffdaches in St. Trinitatis Holzengel (Thüringen)
Statisch-konstruktive Ertüchtigung und Neueindeckung des Kirchenschiffdaches in St. Trinitatis Holzengel (Thüringen)
Statisch-konstruktive Ertüchtigung und Neueindeckung des Kirchenschiffdaches in St. Trinitatis Holzengel (Thüringen)
Statisch-konstruktive Ertüchtigung und Neueindeckung des Kirchenschiffdaches in St. Trinitatis Holzengel (Thüringen)
Statisch-konstruktive Ertüchtigung und Neueindeckung des Kirchenschiffdaches in St. Trinitatis Holzengel (Thüringen)
Allerdings war die Finanzierungslast mittlerweile auf rund 182.000 Euro angewachsen, von denen immerhin 49.000 Euro aus Eigenmitteln aufgebracht werden konnten. Die Förderung durch die Stiftung KiBa brachte weitere 10.000 Euro. 2022 konnte eine große Lücke über das Sonderprogramm der Thüringer Städtebauförderung gestopft werden. Im Winter des letzten Jahres konnten so die dringenden Dacharbeiten erfolgreich abgeschlossen werden, im Inneren ging es dem Verschluss der hölzernen Tonnengewölbes noch weiter.
Den Menschen vor Ort ist ihre Kirche sehr wichtig. Bereits in der Wendezeit wurde der Innenraum mit großem persönlichen Engagement der Einwohner renoviert. Das hat die Gemeinde näher zusammengebracht. Mit der Dachsanierung ist das Gemeinschaftsgefühl noch wieder gestiegen und die Spendenbereitschaft in der Region ist angewachsen. Neben den regulären Gottesdiensten und Kasualien sollen nach der abgeschlossenen Sanierung auch wieder mehr musikalische Veranstaltungen und Konzerte in St. Trinitatis stattfinden.