Dorfkirche Fermerswalde im Landkreis Elbe-Elster (Brandenburg)
Dorfkirche Fermerswalde im Landkreis Elbe-Elster (Brandenburg)

Dank aus Brandenburg

Dorfkirche Fermerswalde: 1. Bauabschnitt ist abgeschlossen

Gut sechs Kilometer südlich der Stadt Herzberg im Landkreis Elbe-Elster liegt das Straßenangerdorf Fermerswalde. Rund 150 Menschen leben hier im dicht bebauten Dorf. Blickfang und Mittelpunkt ist die Dorfkirche. Mit 24 Metern Turmhöhe überragt sie die Hofstellen beiderseits der Hauptstraße.

„Volmerswalde“ hieß der 1380 erstmals urkundlich erwähnte Ort früher, ein Volmer (oder Volkmar) hat die Ansiedlung einst gegründet. Belegt ist der Rittersitz eines Oswald von Czemen von 1424. Bis Mitte des 16. Jhds. gehörte der Ort der Herzberger Familie von Falck.

Der Dreißigjährige Krieg (1618-1648) war verheerend. Wie zahllose andere Dörfer und Städte auch erlebte Fermerswalde einen beispiellosen Niedergang, trauriger Höhepunkt war vermutlich 1637 die Brandschatzung durch das kaiserliche Heer. Erst 1733 war die alte Siedlungsstruktur wieder hergestellt. 1872 kam der wirtschaftliche Aufschwung der Gründerzeit auch nach Fermerswalde, die alte Heer- und Handelsstraße von Leipzig nach Frankfurt/Oder wurde zur modernen Chaussee ausgebaut – heute ist das die B87 – und wenige Jahre später wurde der Ort auf der Strecke Falkenberg-Wittenberg ans Eisenbahnnetz angeschlossen.

Die Kirche wurde vermutlich Mitte/Ende des 14. Jhds. erbaut, der genaue Zeitpunkt ist unbekannt – das verputzte Mischmauerwerk mit backsteinverstärkten Ecken und unregelmäßigen Steinformaten weist aber recht deutlich auf diese Epoche hin. Außergewöhnlich lang ist der Chor. Ein Triumphbogen teilt Chor und flachgedecktes Schiff. Im Laufe der Jahrhunderte wurde der Kirchturm mehrfach umgestaltet, wobei aber nicht bekannt ist, wie er vor dem barocken Aufbau ausgesehen haben könnte. 1771 wurde ein Fachwerkturm erbaut, der 1933 nach einem Blitzschlag im Jahr zuvor abgebrochen wurde. Der voluminöse rechteckige Neubau, ganz im Stil der 1930er Jahre errichtet, brannte 1954 ab und wurde auf Betreiben des Instituts für Denkmalpflege der DDR neu gebaut – diesmal wieder nach Vorbild des barocken Turms.

Vor Beginn der Sanierungsarbeiten im April 2023

Vor Beginn der Sanierungsarbeiten im April 2023

Vor Beginn der Sanierungsarbeiten im April 2023

Vor Beginn der Sanierungsarbeiten im April 2023

Die Sanierung im Juli 2023

Die Sanierung im Juli 2023

Die Sanierung im Juli 2023

Die Sanierung im Juli 2023

Im Juli 2023 sind die Arbeiten in vollem Gange

Im Juli 2023 sind die Arbeiten in vollem Gange

Im Juli 2023 sind die Arbeiten in vollem Gange

Im Juli 2023 sind die Arbeiten in vollem Gange

Arbeiten am Dachstuhl im August 2023

Arbeiten am Dachstuhl im August 2023

Alles fertig im November 2023!

Alles fertig im November 2023!

Lange Jahre bemühte sich die engagierte Dorfkirchengemeinde vergeblich um Fördermittel für die dringend erforderliche Sanierung ihrer Kirche. Anfang der 1990er Jahre waren die letzten Instandhaltungsmaßnahme erfolgt, u.a. finanziert durch Gelder des Programms „Aufbau Ost“. 2008 lag ein umfangreicher Maßnahmenkatalog vor. Das Kirchengebäude – vor allem die Außenhülle – verfiel zunehmend und es bestand immer dringlicher Handlungsbedarf. 2021 konnte man mit der Instandsetzung der Fenster im Schiff, Turm und Anbau beginnen. Dabei wurden die historischen Fenster nicht ausgetauscht, sondern fachlich repariert.

Nun endlich konnte der erste große Bauabschnitt angegangen werden. Dachstuhl und Holzbalkendecke über dem Chor wurden saniert. Über dem Chor waren noch immer die Brandschäden aus den 1950er Jahren zu sehen, denn dieser Bereich war damals nicht wirklich fachgerecht repariert worden.  Fledermausdachgauben wurden wieder über dem Schiff eingebaut und das Dach inklusive Regenentwässerung neu gedeckt. Das Giebelmauerwerk wurde saniert und die Blitzschutzanlage erneuert. Auch das Epitaph an der Südseite wurde gesichert.

Noch im letzten Jahr konnte der Bauabschnitt erfolgreich abgeschlossen worden. Der Dank der Kirchengemeinde und der Dorfgemeinschaft an alle Unterstützer und Unterstützerinnen ist groß. Mit der Sanierung der Dorfkirche ist sichergestellt, dass weiterhin regelmäßig Gottesdienst gefeiert und Konzertreihen stattfinden können. Darüber hinaus ist Fermerswalde eine offene Kirche.

Und doch: so ganz fertig mit der Kirchensanierung ist man im Dorf aber nicht. Die Außenfassade steht noch auf der Agenda, hier müssen Risse gesichert und die Gründung ertüchtigt werden. Der Außenputz bedarf ebenfalls einer Erneuerung. Und ganz am Ende steht  - nach der Restaurierung des Innenraums – die Sanierung der Orgel.

Die KiBa wird weiterhin Partner für Fermerswalde sein und fördert die Gemeinde auch 2024.