Hamburgs St. Petri in drei Dimensionen
Virtuelle Führung durch die Hauptkirche
Wie ein offenes Puppenhaus zeigt sich die Hamburger Hauptkirche St. Petri dem geneigten Besucher, wenn er die virtuelle 3D-Kirchenführung im Internet aufruft. Und tatsächlich lautet der englische Fachbegriff für einen solchen Startbildschirm „dollhouse“. Mit ordentlich viel Überblick geht es los.
Das Wahrzeichen der Hansestadt lässt sich digital am heimischen Rechner erkunden – entweder bequem mit einem vorgegebenen Rundgang oder aber vollkommen auf eigene Faust. Fast jeder Winkel der eindrucksvollen Kirche kann dabei betreten werden. Auch Räume, die normalerweise nicht öffentlich zugänglich sind, können dabei erkundet werden – wer mag, inspiziert beispielsweise den Spieltisch der Hauptorgel, die erst 2006 restauriert und erweitert wurde. Über 4.700 Pfeifen sind hier verbaut, gut ein Drittel stammt noch aus dem Vorgängerinstrument, das Eberhard Friedrich Walcker 1884 errichtet hat.
Auch die Kanzel lässt sich besteigen und man kann von dieser Predigtstelle aus einen Blick in den Kirchenraum werfen. Dabei geht der virtuelle Rundgang weiter über ein bloßes Entdecken hinaus, unzählige „Hotspots“ geben auf Mausklick kleine Texte und Videos mit weiterführenden Informationen preis. So lässt sich die gesamte Kirche in aller Ruhe erkunden.
Am Ende bietet sich natürlich die Turmbesteigung an: 132 Meter misst der Turm, 544 Treppenstufen führen hinauf. Die Aussicht über die Hamburger Innenstadt ist großartig. Wer den Turm erklimmt, kann auch das Feuerwehrmuseum und die Turmstube besichtigen. Über eine spezielle Kamera ist auch der Blick von außen auf der Turmspitze möglich.
Die Hauptkirche St. Petri hat die Geschichte Hamburgs mitgeschrieben und ist ein markantes Wahrzeichen der Stadt Hamburg. St. Petri ist die älteste der fünf Hamburger Hauptkirchen. Sie wurde 1195 als ecclesia forensis (Marktkirche) erstmalig urkundlich erwähnt. Die gotische Kirche wurde am 7. Mai 1842 beim großen Hamburger Brand ein Raub der Flammen. Nur einige Grundmauern blieben erhalten. Auf den Tag genau sieben Jahre später wurde die von den beiden Architekten Alexis de Cháteauneuf und Hermann Felsenfeldt auf dem alten Grundriss errichtete Hallenkirche feierlich eingeweiht. Das gegenwärtige Kirchengebäude führt die bauliche Tradition der mittelalterlichen, gotischen Kirche fort. Heute fügt sich moderne Architektur in Altes und verbindet damit sichtbar Vergangenheit und Gegenwart.