200.000 Euro: Jubel in Sachsen-Anhalt

Team der Kirchengemeinde Wedderstedt sichert sich den 1. Platz bei „Mach dich ran - Spezial“

Festtagsstimmung im Klosterpark Altzella in Sachsen: Rund 300 Fans aus drei Bundesländern sind angereist, um ihre Kirchengemeinde beim großen Finale anzufeuern. Am Ende gab es eine handfeste Überraschung – und ausschließlich Gewinner.

Der Anfang sah gar nicht gut aus. Ein tief verhangener Himmel und ein nicht endenwollender Regen drohten das Finale buchstäblich ins Wasser fallen zu lassen. Aber der Stimmung tat das keinen Abbruch. Schließlich war man gemeinsam so weit gekommen – die Gemeinden Pohla (Sachsen), Wedderstedt (Sachsen-Anhalt) und Schöngleina (Thüringen) hatten sich in den Länderentscheiden den Weg ins Finale erspielt -, da wollte sich niemand den großen Tag „von so ein bißchen Regen“ vermiesen lassen. Ein gute Einstellung: pünktlich zu Beginn der Spiele klarte es tatsächlich auf!

Im Spiel waren handwerkliches Geschick und Planung gefragt, es galt, in möglichst kurzer Zeit einen Pavillon und einen Grill aufzustellen. Gar nicht so einfach, wenn alles noch originalverpackt auf einer nassen Wiese liegt – und manche Schraube sich später als widerspenstig erweist (oder plötzlich an unerwarteter Stelle auftaucht). Zwischendurch gab es eine wohlverdiente Pause mit CLAZZ, dem Jungen Konzertchor aus Hannover. Klassik und Jazz sind seine Gebiete, der Chor präsentiert „Popmusik im neuen Gewand“. Wobei der mitreißende Auftritt natürlich nicht ausschließlich der Entspannung diente, denn die Teams mussten genau zuhören und Fragen beantworten. Das ergab einen Vorteil für Wedderstedt mit wertvollem Zeitvorspung.

Impressionen aus vier Sendungen „Mach dich ran“

Womöglich waren es genau die Minuten aus der Chor-Aufgabe, die Wedderstedt zum Sieg verholfen haben. Ziemlich deutlich vor Pohla und Schöngleina stellte das Team aus Sachsen-Anhalt seinen Grill-Pavillon fertig. Der Jubel war gewaltig. Damit gehen 200.000 Euro an die Kirchengemeinde Wedderstedt.

Dann wurde es enorm spannend, denn die beiden verbliebenen Teams lieferten sich ein heißes Kopf-an-Kopf-Rennen. Wer hätte das gedacht: während Pohla schon jubelte, hatten die Schöngleinaer ihren Pavillon ebenfalls fertig gestellt. Gleichstand! Mit so einer handfesten Überraschung hatte niemand gerechnet – aber ein gute Lösung war schnell gefunden. In diesem Jahr gibt es zwei zweite Plätze, das Preisgeld für den Zweiten und Dritten wird geteilt. Damit gehen jeweils 85.000 Euro nach Sachsen und Thüringen. Und die Grillpavillons durften die Gemeinden ebenfalls behalten.

„Die Spiele brachten große Gewinne für die Gemeinden über die wichtigen Finanzspritzen hinaus“, sagte KiBa­Geschäftsführerin Catharina Hasenclever nach dem Finale: „Die Menschen haben Zusammenhalt erlebt, der Mut macht. Bei den Vorbereitungen und den Spielen selbst hatten sie viel Spaß. Sicher werden alle noch lange erzählen, wie sie sich gemeinsam für ihre Kirche eingesetzt haben.“ 

Lohnenswert: die Gemeinden haben es verdient

Auch wenn am Ende die erspielten Fördergelder unterschiedlich hoch sind – verdient haben sie sich die teilnehmenden Gemeinden in jedem Fall. Wir stellen alle sechs Kirchen noch einmal in alphabetischer Reihenfolge vor:

• Die spätromanische Dorfkirche zu Kösseln, einem Teil von Wettin-Löbejün im Saalekreis in Sachsen-Anhalt), stammt aus dem 13. Jhd. heute ist ihr Zustand kritisch, ein Teil der tragenden Struktur ist einsturzgefährdet. Nur durch das bereit bestehende große ehrenamtliche Engagement konnte bisher der völlige Zerfall des Gebäudes verhindert werden. 10.000 Euro kann das Team Kösseln mitnehmen.
• Rund 1.600 Einwohner hat Lichtenberg bei Pulsnitz in Sachsen. Der 45m hohe Kirchturm ist ein weithin sichtbares Wahrzeichen. Die Menschen im Ort sind stolz auf ihre „kleine Frauenkirche“, aber auch in Sorge, denn der Schwammbefall im Dachstuhl breitete sich in den letzten Jahren rasant aus. Dennoch: Die Gemeinde ist voller Tatendrang, hat eine motivierte Kirchgemeindevertretung und seit letztem Jahr wieder ein bewohntes Pfarrhaus mit einer jungen Pfarrfamilie. Die 10.000 Euro Preisgeld werden bei der Sanierung helfen.
• Ein besonderer Platz im sächsischen Pohla ist die Lutherlinde von 1883 auf dem Kirchhof. Der Grundstein für die Dorfkirche wurde vermutlich im 12. Jhd. gelegt. Das Gotteshaus ist heute Dreh- und Angelpunkt im Gemeindeleben und für den Ort. Umso größer ist die Sorge, dass der Kirche „die Decke auf den Kopf fällt“. Die Dachkonstruktion muss dringend erneuert werden, denn die Trägerbalken sind baufällig geworden – da sind die 85.000 Euro aus dem gemeinsamen 2. Platz höchst willkommen.
• Schöngleina nahe Jena in Thüringen ist eine Kirchgemeinde mit 229 Mitgliedern und fünf Kirchen. Seit 1610 steht die Dorfkirche dort in ihrer heutigen Ausprägung. Zu DDR-Zeiten war sie so verfallen, dass man sie eigentlich schon aufgegeben hatte. Aber mit ein paar größeren und kleineren Wundern konnte der Innenraum saniert werden! Jetzt ist die Fassade an der Reihe - weil längst kein Putz mehr vorhanden ist, beginnt der Sandstein zu bröckeln. Die 85.000 Euro aus dem gemeinsamen 2. Platz bringen die Sanierung einen großen Schritt nach vorne.
• Stöckey liegt am Rand des Südharz in der Landgemeinde Sonnenstein. 387 Einwohner hat der Ort. Die Kirche ist das älteste Bauwerk von Stöckey und braucht dringend Hilfe. Akute Schäden wurden bereits in einem ersten Bauabschnitt behoben - zwei oder drei weitere werden bis 2025 folgen müssen. Mit 10.000 Euro Preisgeld kann man in Stöckey zuversichtlich die nächsten Planungsschritte beginnen.
• Zwischen Bode und Selke nahe Quedlinburg liegt Wedderstedt in Sachsen-Anhalt. Vor über fünfzig Jahren stürzte der Dachstuhl der Kirche ein - seit dem müssen Gottesdienste in der Kirche unter freiem Himmel und auf grünem Rasen stattfinden. „Sommerkirche“ nennen die Wedderstedter liebevoll ihr Gotteshaus. Die Menschen vor Ort fühlen sich ihrer Kirche verbunden und engagieren sich auf wunderbare Weise. 200.000 Euro sind ein großartiger Meilenstein für die Zukunftspläne der Gemeinde.

...falls Sie die Sendungen verpasst haben

Die Aufzeichnungen aller vier Sendungen stehen in der MDR-Mediathek zum Anschauen bereit.

• Entscheidung Sachsen (30. Oktober)
  Es treten die Gemeinden Pohla und Lichtenberg, unweit von Pulsnitz, gegeneinander an.
• Entscheidung Sachsen-Anhalt (31. Oktober)
  Die Kirchgemeinden Kösseln und Wedderstedt sind an der Reihe.
• Entscheidung Thüringen (1. November)
  Die Gemeinden Stöckey und Schöngleina kämpfen um den Einzug ins Finale.
• Finale in Altzella (2. November)
  Pohla, Schöngleina und Wedderstedt spielen um die ersten Plätze