Naumburger Dom wird UNESCO-Weltkulturerbe
Landesbischöfin Junkermann begrüßt die Entscheidung
„Ein Meisterwerk menschlicher Schöpferkraft“ sei der Dom an der Saale, erklärte die Präsidentin der Deutschen UNESCO-Kommission, Maria Böhmer. Künftig gehört der Dom zu den 44 deutschen Welterbestätten und befindet sich damit in der Gesellschaft mit Domen von Aachen, Köln, Speyer oder Hildesheim. Der Weg dorthin war nicht leicht, zweimal wurde der Antrag vom Komitee abgelehnt.
Für den Protestantismus habe der Dom eine besondere Bedeutung, sagte Landesbischöfin Ilse Junkermann von der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland. 1542 wurde Nikolaus von Arnsdorf hier der erste evangelische Bischof Deutschlands. Zwischen Arnsdorf und den Wittenberger Reformatoren bestand eine enge Freundschaft; Luther widmete ihm seine Schrift „An den christlichen Adel“ und Melanchthon seine Ausgabe der „Wolken“ von Aristophanes.
Der beeindruckende Dombau ist eine der bedeutendsten Kirchen des europäischen Hochmittelalters und ein einzigartiges Bauwerk der Frühgotik. Die Baugeschichte der Naumburger Kathedrale beginnt 1028, als die Stadt an der Saale zum Bischofssitz des gleichnamigen Bistums wurde.
Die Krypta datiert auf die Zeit von 1160-70 und ist der älteste noch erhaltene Teil des ersten Doms. 1230 wird der Ost-Lettner geschaffen, der das Priester und Mönchskollegium von den Laien abtrennt - eine solche „Chorschranke“ findet man des öfteren in Kloster- oder Stiftskirchen und eben auch in Domen. Der Naumburger Lettner ist der älteste erhaltene Hallenlettner.
Am westlichen Lettner faszinieren die zwölf überlebensgroßen Stifterfiguren, die von einem unbekannten Naumburger Meister entworfen wurden. Sie stellen die Erststifter der Naumburger Domkirche dar, die rund zweihundert Jahre vor dem Baubeginn des Westchores verstorben sind. Besonders beeindruckend ist die Figur der Markgräfin Uta: ihre Gestalt und ihre charakteristischen Gesichtszüge haben das Bild der mittelalterlichen adeligen Frau für Generationen geprägt.
Im Jahr 2014 hat die Stiftung KiBa die künstlerische Herstellung zweier Fenster in der Krypta durch den rennomierten Glaskünstler Thomas Kuzio gefördert. Aus Mitteln der Dr.-Weisbrod-Russ-Stiftung konnten 10.000 Euro bereitgestellt werden.