„Wir verstehen Leid und Glück über alle Grenzen hinweg“
Pfingstbotschaft von Bischof Ralf Meister
Was bedeutet Pfingsten im Jahr 2023? Der hannoversche Landesbischof und Leitende Geistliche der Vereinigten Evangelisch-Lutherische Kirche Deutschland (VELKD), Ralf Meister, schlägt in einer Videobotschaft den Bogen vom ersten Pfingstfest zu heute: „Jesus ist gestorben, auferstanden und zum Himmel gefahren. Menschen aus allen Ländern der bewohnten Erde kommen zusammen und fragen sich: Was nun? Und dann ergreift sie ein Geist, der sie verändert: Sie erfahren, dass sie Menschen, die weit entfernt sind, verstehen und in ihrem Leid ernstnehmen – so wie uns heute der Krieg in der Ukraine immer wieder unter die Haut geht.“ Zugleich sei Pfingsten ein Tag, an dem die Menschen überaus glücklich sind. „Sie erfahren auch: Das Glück der anderen ist auch unser Glück.“ Deshalb sei Pfingsten ein Fest der Menschengemeinschaft: „Wir alle sind Gottes Kinder und gehören zusammen.“
Die Videobotschaft nahm Landesbischof Meister auf dem Turm der Aegidienkirche in Hannover auf, die im 14. Jahrhundert erbaut und 1943 bei Bombenangriffen zerstört wurde. Seit 1952 ist sie das zentrale Mahnmal der Stadt für die Opfer von Krieg und Gewalt. Im Turmeingang befindet sich seit 1985 eine Friedensglocke als Geschenk von Hannovers Partnerstadt Hiroshima, die jedes Jahr am 6. August zum Gedenken an den Atombombenabwurf angeschlagen wird. An Pfingsten unterstreiche dieser Ort, dass wir manches Schwere mit uns tragen, „aber erfüllt vom Geist Gottes gehen wir in dem Bewusstsein auf das Neue zu: Wir können diese Welt verwandeln“. Ein Zitat des Theologen Henning Luther aufnehmend sagte Meister: „Wir sind unterwegs von Ruinen der Vergangenheit zu den Baustellen der Zukunft.“
Ralf Meister ist auch der Vorstandsvorsitzende der Stiftung KiBa.