Schönfelds St. Kilianskirche aufwendig saniert
Sorgfältige Restaurierung bewahrt wertvolles Kulturdenkmal
Das erstmals im 13. Jhd. urkundlich erwähnte Schönfeld im Kyffhäuserkreis zählt heute rund 190 Einwohner. Idyllisch liegt der malerische Ort an der Unstrut, etwa zwei Kilometer westlich von Artern. Sein Wahrzeichen, die St. Kilianskirche wurde umfangreich saniert – nicht zuletzt das Engagement der KiBa hat das möglich gemacht.
Ein mittelalterliches Schmuckstück
Die aus Natursteinen erbaute Kirche ist von einem eingefriedeten Kirchgarten umgeben und prägt maßgeblich das Ortsbild von Schönfeld. Am westlichen Dorfrand gelegen, nahe der Unstrut, beeindruckt das Gotteshaus mit dem mittelalterlichen Chorturm mit seiner schiefergedeckten barocken Haube nebst barocker Haube und Nadelspitze und dem barocken Kirchenschiff, das 1747/48 errichtet wurde. Ein Gurtgesims unterteilt den Turmschaft in zwei Geschosse – im Erdgeschoss befinden große Fensteröffnungen und im Obergeschoss rechteckige Schallöffnungen mit Sandsteingewänden. Die Turmuhr ist in die Dachflächen der Haupthimmelsrichtungen integriert.
Das Innere von St. Kilian wird von einer beeindruckenden Brettertonne überspannt. Auf der Westempore steht die originale Orgel von Johann Gottfried Thiele aus dem Jahr 1756, die jedoch derzeit nicht bespielbar ist. Der barocke Kanzelaltar von 1748 mit Putten, Wolkengloriole und dem Auge Gottes ist ein weiteres Highlight. Zur Ausstattungs zählen außerdem die hölzerne Taufe von 1800 und die Trauerschmuck-Rahmen aus dem 19. Jahrhundert.
Außerordentliches Engagement der Menschen, die ihre Kirche lieben
Dass die Kirche überhaupt noch steht, ist ein kleines Wunder für sich – vor gut dreißig Jahren war das Gotteshaus verdreckt, vermüllt und von Getier bewohnt. Der Verkauf war so gut wie beschlossen. Gut dreißig Jahre ist das jetzt her – kaum etwas erinnert an die katastrophale Situation damals. Dank des außergewöhnlichen Engagements der Kirchengemeinde befindet sich St. Kilian statt dessen in einem sehr gepflegten Zustand. In den letzten Jahren wurden mehrere Sanierungsarbeiten durchgeführt: das Turmdach wurde neu verschiefert, der Innenraum samt Tonnendecke und Kanzelaltar restauriert, und das Kirchenschiffdach erhielt 2019 eine neue Eindeckung mit naturroten Biberschwanz-Tonziegeln.
Die benötigten Mittel stammten zum überwiegenden Teil aus privater Hand, hinzu kamen Unterstützungen aus KiBa-Untersiftungen sowie eine hohe Privatspende, die ebenfalls die KiBa vermittelt hat.
Blick auf den Westgiebel mit Abschluss der Instandsetzungsarbeiten aus westlicher Richtung, Februar 2023
Gesamtansicht mit Bauabschluss von Nordwesten, Februar 2023
Abschluss der Baumaßnahme im Februar 2023
Der Westgiebel während der Umsetzung des Epitaphes, August 2022
Nordfassade des Kirchenschiffs: abgängiger Verputz und durch offene Fugen geschädigtes Sockelmauerwerk, Februar 2020
Unterputz für die Putz-Musterflächen an der Nordfassade, September 2022
Die Kirchenschiff-Nordwand mit fertigem Unterputz, November 2022
Der barocke Kanzelaltar von 1748 mit Putten, Wolkengloriole und dem Auge Gottes
Orgel von Johann Gottfried Thiele (1756) auf der Westempore. Das Instrument ist derzeit nicht bespielbar.
Aufwendige Restaurierung für Sicherung und Erhalt
Im zuletzt fertiggestellten Bauabschnitt standen die erheblichen Schäden am Mauerwerk des Kirchenschiffs im Fokus. Der Verputz war stark verschlissen und am Westgiebel nahezu vollständig abgefallen. In den freiliegenden Wandbereichen lagen die Fugen offen und die Mauersteine waren verwittert – auch im Sockelbereich lag das Mauerwerk frei und Feuchtigkeit konnte eindringen. Die Eckquaderungen aus rotem Sandstein waren schadhaft.
Zu Beginn der Arbeiten im August 2022 wurden die Epitaphien am Westgiebel versetzt, um die Fassade zugänglich zu machen. Nach Einrüstung der Nordfassade und des Westgiebels konnte die Reinigung des Mauerwerks und die Entfernung losen Putzes beginnen, dabei wurde das Erdreich bis zum Sockel abgetragen, Fehlstellen im Mauerwerk ersetzt und Risse gesichert.
Im September wurde der fugenfüllende Unterputz aufgetragen. Für die Oberflächengestaltung des Oberputzes wurden Probeflächen angelegt und von der Denkmalfachbehörde bemustert. Letztlich fiel die Wahl auf einen grau-beigen Kalkmörtel. Parallel dazu fanden steinrestauratorische Maßnahmen statt, bei denen Risse und Brüche gesichert sowie Fehlstellen mit Restauriermörtel aufgefüllt wurden. Besondere Aufmerksamkeit galt der Wiederherstellung der Putzkanten an den Eckquaderungen und Gewänden. Diese Arbeiten erwiesen sich als sehr aufwendig, führten aber zu einem hervorragenden Ergebnis.
Nach dem Abbau des Gerüstes wurde der Sockel an der Nordwand freigelegt, gereinigt und instand gesetzt. Das Sockelmauerwerk wurde neu verfugt und unter der Oberfläche mit einer Mörtelschicht und Noppenbahn abgedichtet. Abschließend konnten die Epitaphien wieder an der Westwand aufgestellt und mit Abstandshaltern am Mauerwerk gesichert. Alle Maßnahmen wurden in enger Abstimmung mit den Denkmalschutzbehörden und dem Thüringischen Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie in hoher handwerklicher Qualität ausgeführt.
Mit der umfassenden Sanierung ist die historische Substanz der St. Kilianskirche bewahrt und ihre beeindruckende Architektur für kommende Generationen erhalten. Die Kirchengemeinde Schönfeld zeigt damit einmal mehr ihren großartigen Einsatz für den Erhalt ihres kulturellen Erbes.
- Eigentlich schon abgeschrieben
Neues Leben für St. Kilian Schönfeld