„Famose Konstruktionen“
Turmdachsanierung auf Usedom
Neues aus St. Jacobus in Zirchow (Vorpommern-Greifswald): der barocke Turm der mittelalterliche Kirche war dermaßen undicht, dass das Wasser schon aus der Kirchentür strömte. Jetzt haben die Zimmerleute das Dach geöffnet – dabei kommen uralte Hölzer, fast vergessene Techniken und famose Konstruktionen zum Vorschein. Zwar ist viel Holz vergammelt, aber es gibt immer noch Substanz.
Jetzt sind Statiker und Holzsachverständige gefragt. Das Ziel: wenig wegschneiden und viel erhalten. „Substanz erhalten ist eines der Abenteuer als Pastor“, erzählt Henning Kiene, der (eben) als Pastor für Zirchow tätig ist. Das Innenleben des Turms findet er famos. Wohl im 17./18. Jahrhundert wurde das Turmdach als oktogonal geschwungene Haube mit Spitzhelm errichtet. Gedeckt ist es mit Schiefer. „Jetzt kann man sehen, wie die Zimmerleute den Turm über dem Glockengeschoss damals konstruiert haben“, zeigt sich Kiene begeistert.
Turmsanierung an der St. Jacobus-Kirche Zirchow im Kreis Vorpommern-Greifswald (Mecklenburg-Vorpommern)
Turmsanierung an der St. Jacobus-Kirche Zirchow im Kreis Vorpommern-Greifswald (Mecklenburg-Vorpommern)
Turmsanierung an der St. Jacobus-Kirche Zirchow im Kreis Vorpommern-Greifswald (Mecklenburg-Vorpommern)
Turmsanierung an der St. Jacobus-Kirche Zirchow im Kreis Vorpommern-Greifswald (Mecklenburg-Vorpommern)
Turmsanierung an der St. Jacobus-Kirche Zirchow im Kreis Vorpommern-Greifswald (Mecklenburg-Vorpommern)
Es gibt noch einiges zu tun an der schönen Feldsteinkirche aus dem 13. Jahrhundert: neben der Neueindeckung des Turmdachs muss die ganze Dachkonstruktion saniert werden – ebenso der Ostgiebel. Knapp 320.00 Euro sind dafür kalkuliert, die größten Anteile kommen vom Land Mecklenburg-Vorpommern und aus den Eigenmitteln der Gemeinde bzw. des Kirchenkreises. 10.000 Euro gibt die Stiftung KiBa dazu. Bis Ende des Jahres soll alles fertig werden.
Zahlreiche kleine Ortschaften im Hinterland der Insel Usedom gehören zur Kirchengemeinde. Zwar ist die volkskirchliche Prägung des Ortes stark zurückgegangen, im Selbstbild von Zirchow jedoch ist die Kirche nach wie vor ein gefragter und starker Partner. Für Pilger ist St. Jacobus ein beliebtes Ziel, denn die Kirche liegt an der Via Baltica, einer Teilstrecke des Jakobsweges. Deswegen betreibt die Kirchengemeinde auch eine Pilgerherberge auf dem Pfarrhof. Auch die zahlreichen Feriengäste Usedoms bereichern das gottesdienstliche Leben.
Anfang des 20. Jhd. war der Maler Lyonel Feininger mehrfach zu Gast in Zirchow. Die Dorfkirche ist auf zahlreichen seiner Bilder zu sehen, noch heute sind die Erben Feiningers der Kirche sehr verbunden. Viele Ehrenamtliche engagieren sich für ihre Kirche und betreuen u.a. auch die Pilger, sagt Henning Kiene. Im Dorf werden Spenden für den Erhalt der Kirche gesammelt, Touristen und Zweitwohnungsbesitzer beteiligen sich inhaltlich und finanziell an allen kirchlichen Angeboten.